Hygiene und Umweltmedizin als Basis-Disziplin
Spätestens seit das Corona-Virus weltweit für unheilvolle Furore sorgte, geriet die Arbeit von Fachärztinnen und Fachärzten für Hygiene und Umweltmedizin in den Fokus. Sie wissen, wie ein Infektionsgeschehen wirkungsvoll ausgebremst oder unterbunden werden kann. Weitere spannende Details zum Berufsbild gibt der folgende Text.
Inhaltsverzeichnis
Wo und wie der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin arbeitet
Hygienikerinnen und Hygieniker sind essenziell für die Leistungsfähigkeit von Kliniken und Krankenhäusern, aber auch ambulanten Arztpraxen – denn entgleisende Infektionsgeschehen können den medizinischen Erfolg der Patientenversorgung zunichtemachen.
Das Fachgebiet Hygiene und Umweltmedizin bietet inklusive der genannten Infektionsprävention folgende vielfältige berufliche Möglichkeiten in unterschiedlichen Anstellungsverhältnissen oder als selbständiger Arzt.
- Klinik und Krankenhaus: Hier arbeiten Fachmediziner für Hygiene und Umweltmedizin teilweise in leitender Funktion. Das Erstellen von Hygieneplänen, Ortsbegehungen, Planung, Kontrolle und Organisation von Maßnahmen zur Krankheits- oder Eindämmung von Infektionen gehören zum klinischen Alltag.
- Arztpraxen, Gemeinschaftspraxen, medizinische Versorgungszentren: Hier sind die Fachärzte vorwiegend als Hygienebeauftragte tätig.
- Dienstleister in privatem Gesundheitswesen, z. B. Laboratorien: Analyse von Blut-, Urin- und Gewebeproben auf Krankheitskeime, Bestimmung von Umweltbelastungen und die Beratung anderer Ärzte gehören hier zu den Schwerpunkten.
- Öffentliches Gesundheitswesen, Gesundheitsämter: Gemeinsam mit Fachärzten für Öffentliche Gesundheit und anderen Spezialisten sollen die Fachärzte die öffentliche Gesundheit durch Kontrolle und Beratung sicherstellen.
- Niederlassung als praktischer Arzt: Die Behandlung von Krankheitsfällen vorwiegend umweltmedizinischer Natur inklusive der teils langwierigen Diagnostik ist die häufigste Aufgabe. Zu den behandelten Krankheitsbildern zählen zum Beispiel Multichemische Sensitivität, Allergien, Vergiftungen mit Schwermetallen, Borreliosen, Vergiftung mit Legionellen, Krankheit durch Strahlung, Elektrosmog u. a.
- Universitäten und Forschungseinrichtungen: Die Erforschung umwelt- und hygienebedingter Krankheitsbilder sowie gesamtgesellschaftlicher Gesundheitsrisiken steht im Vordergrund.
- Gesundheitsindustrie: Die Spezialisten arbeiten in der pharmakologischen und labormedizinischen Forschung sowie Produktentwicklung.
Am häufigsten arbeitet der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin im stationären Bereich von Krankenhaus oder Klinik. Von bundesweit 212 insgesamt berufstätigen Hygienikern und Umweltmedizinern waren (Stand 2018) nach Ärztestatistik der Bundesärztekammer 90 Fachleute stationär in Kliniken und Krankenhäusern beschäftigt, 53 in Behörden und Körperschaften (davon 25 in Gesundheitsämtern), 48 in sonstigen Bereichen und 21 ambulant, zum größten Teil (17) in angestelltem Verhältnis.
Besondere Anforderungen an die Arbeit von Hygienikern und Umweltmedizinern
Die Arbeit als Hygieniker erfordert ein gewisses Maß an strategischem Geschick. Die Sicherheit von PatientInnen sowie des Personals steht im zentralen Blickfeld des Hygienikers. Auf der anderen Seite muss er sich an wirtschaftlichen, personalgebundenen Faktoren und Verfügbarkeiten medizinischer Materialien und Geräte orientieren. Es ist also nicht nur eine hohe medizinische Sachkenntnis vonnöten, sondern ebenfalls ein Verständnis komplexer medizinisch-betriebswirtschaftlicher Belange.
Die Arbeit des Facharztes für Hygiene und Umweltmedizin ist eine lebendige und entwickelt sich praktisch tagtäglich entlang der Erfordernisse der Gesellschaft weiter. Die enge Zusammenarbeit des Facharztes für Umweltmedizin und Hygiene mit allen Beteiligten des Gesundheitssystems – sowohl den Praktikern als auch der Organisation und betrieblichen Führung der Kliniken, Praxen und weiteren Einrichtungen – ist Grundlage seiner Arbeit. Wer gut und gerne Netzwerke aufbaut und nutzt, ist hier richtig aufgehoben.
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Bildquelle: iStock.com/Manjurul
Stand: Mai 2020