Weiterbildung zum Spezialisten für Hygiene- und Umweltmedizin

Wer sich nach seiner Approbation für den Ausbildungsweg zur Fachärztin oder zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin entscheidet, wird vermutlich einer kleinen, aber feinen Gruppe angehören. Bislang entscheiden sich eher wenige MedizinerInnen für diesen Weg. Informationen zur Ausbildung folgen im Text.

Fünf Jahre Weiterbildungszeit für hygienische Kompetenzen

Die angehenden Spezialisten für Hygiene und Umweltmedizin haben in ihrer mindestens fünfjährigen Facharztzeit ein breites Lernpensum zu bewältigen. Die genauen Anforderungen gibt die Weiterbildungsordnung (WBO) der jeweilig zuständigen Landesärztekammer vor.

Allgemein sind für den Facharzt mindestens 12 Monate Basics der unmittelbaren Patientenversorgung notwendig. Schließlich werden 48 Monate mit den Inhalten der WBO gefüllt. 12 Monate aus den Bereichen Mikrobiologie, Virologie und Infektionsbiologie, im öffentlichen Gesundheitswesen, in der Arbeitsmedizin oder in der Zusatz-Weiterbildung Infektiologie können dabei angerechnet werden.

Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin arbeiten sich in folgende Themen und Aufgabenbereiche ein:

  • Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
  • Durchführung von Desinfektion und Sterilisation
  • Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (Hygienemanagement)
  • Antibiotikamanagement und Antibiotic Stewardship
  • Infektionskontrolle und Surveillance
  • Erregerdiagnostik und Methodik
  • Umwelthygiene
  • Wasserhygiene
  • Lebensmittelhygiene
  • Individualhygiene und Impfprävention
  • Öffentlicher Gesundheitsschutz (inkl. Grundlagen der Risikoregulierung)
  • Störfall- und Ausbruchsmanagement (inkl. Nosokomialer Infektionen)

 

Warum eine Ausbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin lohnt

Ihr Arbeitsgebiet teilen sich Fachärztinnen und Fachärzte für Umweltmedizin und Hygiene nicht selten mit SpezialistInnen anderer Fachgebiete, die ebenfalls eine (allerdings kürzere) Zusatzausbildung in puncto Hygiene oder Umweltmedizin durchlaufen haben. Warum? Offenbar ist Hygiene- und Umweltmedizin noch zu wenig populär: Es gibt zu wenige Mediziner, die diese spezielle Facharztausbildung wählen.

Der Bedarf jedoch ist da. Dem trägt auch der Gesetzgeber mittlerweile Rechnung, indem er eine Mindestzahl an Hygienebeauftragten oder Fachkräften für die Infektionsprävention in den medizinischen Behandlungsstätten fordert. Die beruflichen Perspektiven für Hygieniker und Umweltmediziner sehen also positiv aus und selbst Berufsanfänger können sich in der Regel den Ort ihres Wirkens selbst aussuchen als viele Mediziner anderer Fachrichtungen.

 

Bildquelle: iStock.com/alvarez

Stand: Mai 2020