Zahnmedizinische Fachangestellte

Organisationstalente mit Herz für PatientInnen

Zahnmedizinische Fachangestellte, kurz ZMFA, haben die Aufgabe, Zahnärzten bei Untersuchungen und Behandlungen zu assistieren. Darüber hinaus empfangen und betreuen sie die PatientInnen und organisieren die Praxisabläufe. Was diesen Beruf auszeichnet, wie die Ausbildung abläuft und wie das Gehalt aussehen kann, steht hier.

ZMFA: Die Tätigkeiten im Überblick

Oft sind Zahnmedizinische Fachangestellte das erste Gesicht, das PatientInnen in einer Zahnarztpraxis sehen. Im Bereich der Praxisorganisation obliegt es den ZMFA, Terminkalender und Bestellbücher zu führen, Termine zu vereinbaren und Patientenakten bereitzustellen. Sie empfangen die PatientInnen, übernehmen Prophylaxemaßnahmen und geben auf zahnärztliche Anweisung ärztliche Verordnungen aus. Des Weiteren beraten Zahnarzthelferinnen über Maßnahmen nach der Behandlung und Behandlungsalternativen sowie über kostenpflichtige Zusatzleistungen wie professionelle Zahnreinigung, Bleachings oder Versiegelungen.

In ihrer Aufgabe als Assistenz für die Zahnärzte legen Zahnmedizinische Fachangestellte Instrumente wie Sonden, Spiegel, Pinzetten und Hilfsmittel wie Watteröllchen, Nadeln und Nahtmaterial für die Behandlung bereit und rühren Füllungs- und Abformmaterialien an. Sie leisten Hilfe bei Behandlungsmaßnahmen, indem sie beispielsweise Geräte zum Absaugen von Bohrstaub, Kühlwasser und Speichel bedienen.

Auf Anweisung der Zahnärztin oder des Zahnarztes fertigen ZMFA Röntgenaufnahmen einzelner Zähne oder des ganzen Gebisses an, wobei sie die Strahlenschutzvorschriften einhalten. In Notfallsituationen wie Nachblutungen, Ohnmacht, Kollaps oder Schock von PatientInnen assistieren sie und leisten Hilfe.

Nach Abschluss der Behandlung räumen Zahnmedizinische Fachangestellte den Behandlungsplatz auf, säubern und desinfizieren die benutzen Instrumente, Apparate und Einrichtungen und dokumentieren den Behandlungsablauf. In kieferorthopädischen Praxen tätige Zahnarzthelferinnen und Zahnarzthelfer können außerdem Laborarbeiten wie das Ausgießen von Abformungen mit Gips und das Herstellen individueller Löffel, Schienen und Provisorien übernehmen.

Neben den zahnmedizinischen Assistenzaufgaben und der Praxisorganisation erledigen ZMFA vielfältige Büro-, Verwaltungs- und Abrechnungsaufgaben wie:

  • Führen von PatientInnenakten
  • Erfassen der erbrachten zahnärztlichen Leistungen
  • Ausfüllen von Behandlungs- sowie Heil- und Kostenplänen nach Angaben der Zahnärztin/des Zahnarztes
  • Organisation der Zusammenarbeit mit Dentallabors und Dentaldepots
  • Bestellen von Praxismaterial einschließlich der Überwachung von Lieferterminen und Eingängen, der Rechnungsprüfung und des Erstellens von Mängelrügen
  • Vergabe von Aufträgen an zahntechnische Labors und Versenden von Unterlagen inklusive Kiefer- und/oder Gebissabformungen
  • Ausstellen von Privatrechnungen, Überwachen des Eingangs von Privathonoraren und ggf. Einleiten von Mahnverfahren
  • Abrechnen mit Versicherungsträgern
  • Abwickeln des Zahlungsverkehrs 
  • Erledigen des Schriftverkehrs

Darüber hinaus übernehmen Zahnmedizinische Fachangestellte Aufgaben im Qualitätsmanagement. Sie stellen die Qualität der Arbeit in der Praxis sicher und helfen dabei, Prozesse und Abläufe zu optimieren.

Arbeitsbedingungen und Arbeitssituation von ZMFA

Zu den Hauptarbeitsorten Zahnmedizinischer Fachangestellter gehören:

  • Behandlungsräume
  • Röntgenräume
  • Anmeldung 
  • Büroräume

Zum Teil führt sie ihre Tätigkeit auch ins Labor.

ZMFA bedienen häufig medizinische Instrumente, Geräte und Anlagen wie digitale Messgeräte, Röntgenapparate und Sterilisatoren. Von Hand erledigen sie Polier- und Fräsarbeiten, beispielsweise an Gipsmodellen oder Prothesenrändern. Während ihrer Assistenztätigkeit im Behandlungsraum tragen sie Schutzkleidung und Schutzausrüstung wie Mundschutz und Einweghandschuhe. Beim Anfertigen von Röntgenaufnahmen schützen sie sich mit einer Bleischürze vor der Strahlung.

Während der Behandlung der PatientInnen haben die Zahnarzthelfer engen Körperkontakt. Bei Kontakt mit Blut besteht teilweise Infektionsgefahr. Außerdem gehen sie mit zahnmedizinischen Chemikalien und Desinfektionsmitteln um. Vor allem Letztere können die Haut, die Atemwege und die Augen reizen. Das Beachten aller Schutzmaßnahmen ist wichtif für ZMFA.

Die enge Zusammenarbeit mit Zahnärzten und anderem zahnmedizinischen Fachpersonal erfordert eine gute Teamfähigkeit. Um auf die PatientInnen eingehen zu können, benötigen ZMFA Kontaktbereitschaft und Einfühlungsvermögen. Bei der Arbeit mit Patientendaten sind Verschwiegenheit und das Beachten der Datenschutzvorschriften unabdingbar.

Bezüglich der Arbeitszeiten richten sich Zahnmedizinische Fachangestellte nach den Öffnungszeiten der jeweiligen Praxis. In Zahnkliniken tätige Zahnarzthelfer müssen mit Schichtarbeit, Nacht- und Wochenenddiensten sowie mit Bereitschaftsdienst und Rufbereitschaft rechnen.

ZMFA werden: Alles Wichtige zur Berufsausbildung

Eine bestimmte Vorbildung ist für die Aufnahme einer Ausbildung zur/zum Zahnmedizinischen Fachangestellten nicht vorgeschrieben. Die Ausbildungsbetriebe bevorzugen Bewerber mit qualifiziertem Hauptschulabschluss, mittlerem Bildungsabschluss oder höher. Jugendliche unter 18 Jahren benötigen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung. Außerdem verlangen die Berufsgenossenschaften einen Nachweis der gesundheitlichen Eignung.

Angehende Zahnarzthelferinnen erwerben unter anderem Kenntnisse über:

  • den Ausbildungsbetrieb (Organisation, Funktionsbereiche, Ausstattung, Aufgaben)
  • die gesetzlichen und vertraglichen Regelungen der zahnmedizinischen Versorgung
  • Maßnahmen zur Arbeits- und Praxishygiene
  • die Assistenz während der zahnärztlichen Behandlung
  • das Abrechnen von Leistungen
  • das Qualitäts- und Zeitmanagement 
  • den Röntgen- und Strahlenschutz

Die Ausbildungsdauer beträgt üblicherweise drei Jahre. Wird die Ausbildung in Teilzeit durchgeführt, verlängert sich die Dauer, allerdings höchstens auf das Eineinhalbfache der normalen Ausbildungszeit. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Verkürzung der Ausbildung möglich.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Gehalt für ZMFA

ZMFA erfreuen sich guter Perspektiven und Karrieremöglichkeiten. Da sich das medizinische Wissen und die Medizintechnik stetig weiterentwickeln, ist eine fortlaufende Qualifizierung für diese Berufsgruppe Standard. Eine Anpassungsweiterbildung hilft dabei, die beruflichen Kenntnisse auf den neuesten Stand zu bringen und an aktuelle Entwicklungen anzupassen. Interessant sind beispielsweise Themenfelder wie Medizinische Assistenz, Praxismanagement, Strahlenschutz in der Medizin oder Hygiene im Gesundheitsbereich. Darüber hinaus bieten Aufstiegsweiterbildungen die Gelegenheit, beruflich voranzukommen und sich eine Führungsposition zu sichern. Möglich wären zum Beispiel die Weiterbildung zur/zum Zahnmedizinischen FachassistentIn oder zur/zum Zahnmedizinischen VerwaltungsassistentIn.

Weitere Berufs- und Karrierechancen eröffnet ein Studium, zum Beispiel ein Abschluss in Zahnmedizin oder ein Bachelorabschluss in Dentalhygiene. Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Hochschulausbildung auch ohne schulische Zugangsberechtigung möglich.

Das Gehalt Zahnmedizinischer Fachangestellter lässt sich grob auf 22.000 bis 30.000 Euro brutto pro Jahr beziffern. Die Berufserfahrung spielt hierbei ebenso eine Rolle wie die Region, absolvierte Weiterbildungen und die Art der anstellenden Praxis. Eine Fortbildung zur Zahnmedizinischen Fachassistentin, Verwaltungsassistentin oder Prophylaxeassistentin kann das Einkommen durchschnittlich um bis zu 550 Euro pro Monat erhöhen.

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Stand: April 2021