Notfallsanitäter: Berufsbild und Einsatzmöglichkeiten

Notfallsanitäter leisten medizinische Erstversorgung bei Notfällen unterschiedlichster Art. Außerdem assistieren sie bei der ärztlichen Notfallversorgung.

Aufgaben und Tätigkeiten in der Notfallversorgung

Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter versorgen verletzte, erkrankte oder hilfsbedürftige Personen. Vor Ort beurteilen sie den Zustand des Patienten und entscheiden, ob ein Notarzt erforderlich ist. Zusätzlich zur Berufsbekleidung tragen sie bei der Arbeit einen Mundschutz und Einweghandschuhe, um sich vor Infektionen zu schützen. In einem bestimmten Rahmen führen sie medizinische Maßnahmen am Einsatzort durch. Dazu zählen unter anderen:

  • Beatmung
  • Stillen von Blutungen
  • Wiederbelebungsmaßnahmen
  • Kreislaufstabilisierung
  • Kehlkopfspiegelung
  • Thoraxpunktion

Ist ein Notarzt vor Ort, unterstützen ihn die Mitarbeiter des Rettungsdienstes bei der Erstbehandlung. Weiterhin bereiten sie Patienten für den Transport vor und begleiten sie dabei. Im Rahmen der Erstbehandlung nutzen sie verschiedene medizinische Geräte. Bei Problemen mit der Atmung sind dies Beatmungsgeräte, Intubationsbestecke und Absaugpumpen. Auch wenden sie Defibrillatoren an, um den Herzrhythmus bei Störungen wiederherzustellen. Auch Blutdruckmessgeräte und Tragen für den Transport der Patienten verwenden sie bei ihrer Arbeit. Gebräuchliche Utensilien sind Verbandsmaterialien, Kältekompressen und spezielle Beutel für den sterilen Transport abgetrennter Gliedmaßen. Notfallsanitäter arbeiten für Organisationen im Rettungsdienst, aber auch in der Katastrophenhilfe oder bei der Feuerwehr. Sie können sich auch selbstständig machen. Eine mögliche freiberufliche Tätigkeit ist die als Dozent im Rettungswesen.

Welche Methoden sind in der Notfallversorgung üblich?

Wenn Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter am Einsatzort eintreffen, wenden sie zum Eigenschutz zunächst die sogenannte 3S-Regel an. Die Abkürzung steht für die englischen Begriffe Scene, Safety und Situation. Sie prüfen die Einsatzstelle, die Sicherheit und die Situation.

Die Erstuntersuchung des Patienten erfolgt nach dem ABCDE-Schema. Es kommt zum Einsatz bei Patienten mit inneren Erkrankungen oder Verletzungen. Die Methode erlaubt es, die folgenden Schritte strukturiert vorzunehmen:

  • A – (Airway) freimachen der Atemwege, stillen von Blutungen
  • B – (Breathing) prüfen von Atmung und Sauerstoffversorgung
  • C – (Circulation) beurteilen der Kreislauffunktion
  • D – (Disability) prüfen auf neurologische Defizite
  • E – (Exposure) entkleiden, prüfen von Begleitverletzungen

Unter A befreit der Notfallsanitäter die Atemwege des Patienten mit Hilfsmitteln wie einem Tubus. Bei versperrten Atemwegen besteht die Gefahr eines Hirnschadens. Unter Punkt B prüft der Rettungsexperte verschiedene Aspekte wie Atemfrequenz und -rhythmus oder Schwitzen. Bei C wird der Kreislauf geprüft: Puls, Temperatur, Blässe und eventuell auch äußere Blutungen. Eine Blutdruckmessung ist nur bei Patienten mit inneren Erkrankungen erforderlich. Für D, die Ermittlung des neurologischen Zustands, kommen das Glasgow Coma Scale, ein Bewertungsschema für Störungen der Hirnfunktion, oder das AVPU-Schema zum Einsatz. Ein weiteres Verfahren ist die Kontrolle der Pupillen. Unter E entkleidet der Notfallsanitäter den Patienten, um nach Verletzungen zu suchen. Auf das ABCDE-Schema kann eine SAMPLER-Anamnese folgen. Dazu gehören beispielsweise das Feststellen von Symptomen und Medikamenten kurz vor dem Notfall.

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