Der Beruf Logopäde

Alles dreht sich um die Stimme und Sprache

Logopädinnen und Logopäden sind Experten für Sprache, Stimme und Sprechorgane. Dabei handelt es sich um einen spannenden Beruf an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen, in dem man sich beruflich in viele verschiedene Richtungen weiterentwickeln kann. Alles zum Berufsbild und zur Tätigkeit lässt sich hier nachlesen.

Logopädie: Schnittstelle zu vielfältigen Disziplinen

Wörtlich bedeutet Logopädie so viel wie „Sprecherziehung“. Der österreichische Arzt Emil Fröschels prägte den Begriff, wodurch die Logopädie seit 1924 für die medizinische Sprachheilkunde steht. Die Logopädie gehört zu den medizinischen Disziplinen und beschäftigt sich mit Beschwerden wie sprachlichen Beeinträchtigungen oder Sprech- und Schluckstörungen. Logopädinnen und Logopäden arbeiten sowohl in der Gesundheitsvorsorge als auch in der Therapie und Rehabilitation. Sie verfügen zudem über diagnostische Kenntnisse, um die Probleme ihrer PatientInnen zuordnen zu können und sie gegebenenfalls an KollegInnen anderer Fachgebiete weiterzuleiten. Wer sich für eine Tätigkeit im Bereich Medizin und Gesundheit interessiert, aber ein Medizinstudium zu umfangreich findet, kann in der Logopädie eine sinnvolle Alternative finden. Die zugehörige medizinische Disziplin wird auch Phoniatrie genannt.

Die Logopädie kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1886 wurden die ersten Fachkräfte in Potsdam ausgebildet. Heute ist das Gesetz über den Beruf des Logopäden in Deutschland leitend. Demnach bedarf es einer offiziellen Erlaubnis, um als Logopädin oder Logopäde tätig werden zu dürfen. Nach einer dreijährigen Ausbildung und staatlichen Prüfung darf man PatientInnen untersuchen, behandeln und beraten. Gerade die Arbeit mit Kindern und Heranwachsenden stellt für Logopäden tägliche Routine dar, weshalb man neben stimmtherapeutischen Grundlagen auch über viel pädagogische Kompetenzen verfügen sollte.

Als Logopäde arbeiten: Sprechtherapie und Sprachentwicklung

Logopädinnen und Logopäden sind medizinisch-gesundheitliche Fachkräfte, die es naturgemäß mit den verschiedensten Formen von Behinderungen und Erkrankungen zu tun bekommen. Es gibt viele artverwandte Berufsbezeichnungen:

  • Logotherapeutin/Logotherapeut
  • Sprachtherapeutin/Sprachtherapeut
  • Atem-, Sprech- und Stimmlehrer(in)
  • Klinische/r Linguist/in
  • Kommunikations- und Sprechtrainer(in)

Oft werden diese Begriffe gleichbedeutend verwendet. Allerdings sind einige Feinheiten zu beachten, da Logopädin bzw. Logopäde ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf ist. Klinische Linguisten haben mindestens einen Bachelor-Abschluss und sind zum Beispiel stärker wissenschaftlich-forschend tätig, wohingegen sich fast jeder Kommunikationstrainerin oder Kommunikationstrainer nennen darf. Diese sind eher im privatwirtschaftlichen Sektor zu finden. In der Logopädie behandelt man dagegen vornehmlich Sprach- und Sprechstörungen oder fördert die Sprachentwicklung. Weil die Ausbildung sehr umfangreich ist, ist ein Quereinstieg in andere Schwerpunktbereiche für Logopäden besonders leicht möglich.

Wo arbeiten Logopädinnen und Logopäden?

Da viele Störungsbilder bereits im Erstspracherwerb auffallen, setzt die logopädische Versorgung zumeist sehr früh an. Das heißt, dass man bereits im Kindes- und Jugendalter Logopädie vom Arzt verschrieben bekommen kann, wenn es zum Beispiel entwicklungsbedingt zu Einschränkungen beim Sprechen kommt. Logopäden werden aber auch herangezogen, wenn es nach einem Unfall oder einer Erkrankung zu Beschwerden und Störungen gekommen ist. Deswegen arbeitet man in der Logopädie mit Menschen aller Alterstufen, in einem sehr abwechslungsreichen Umfeld mit zahlreichen Spezialisierungsmöglichkeiten.

Die Arbeit als Logopäde kann somit in vielen verschiedenen Bereichen stattfinden. Manche Fachkräfte agieren zum Beispiel in speziellen Kindergärten oder Einrichtungen der Heilpädagogik wie Wohn- und Pflegeheimen für Kinder, Jugendliche und behinderte Erwachsene. Es gibt auch zahlreiche Selbstständige in dieser Branche, die eine eigene Praxis gegründet haben oder als Freiberufler tätig sind. Zum Beispiel buchen Bildungseinrichtungen die Leistungen logopädischen Personals. Man kann auch in einem Krankenhaus oder einer Rehabilitationseinrichtung arbeiten. Zudem beschäftigen Förderschulen oder Gesundheitsämter Logopädinnen und Logopäden.

 Die Sprachentwicklung ist ein relevanter Aspekt im menschlichen Zusammenleben, weshalb Logopäden einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten, der weit über die reine Berufstätigkeit hinausgeht.

Logopäde werden per Ausbildung oder Studium

Um Logopäde zu werden, gibt es verschiedene Wege:

  • eine dreijährige Ausbildung an einer Berufsfachschule
  • ein grundständiges Studium mit dem Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Science (B.Sc.)
  • ein duales Studium
  • ein weiterführendes Studium mit dem Abschluss Master of Arts (M.A.) oder Master of Science (M.Sc.)

Die Berufsbezeichnung Logopädin bzw. Logopäde ist gesetzlich geschützt. Nur wer über die entsprechende Erlaubnis verfügt, darf diese Bezeichnung verwenden. Nach der staatlichen Prüfung bzw. des Studienabschlusses muss zusätzlich ein Antrag zur Führung der Berufsbezeichnung beim zuständigen Amt gestellt werden. Erst dann darf man sich Logopädin oder Logopäde nennen.

Gehälter und Löhne von Logopädinnen und Logopäden

Der Verdienst in der Logopädie unterscheidet sich je nach Beschäftigungsform. Viele Fachkräfte sind in einer Praxis oder einem Krankenhaus fest angestellt. Entweder werden die Löhne frei verhandelt oder durch einen Tarifvertrag geregelt. Im öffentlichen Dienst greift in der Regel der TVÖD Bund. Je nach Eingruppierung sind hier Bruttogehälter zwischen 2.360 und 4.400 Euro im Monat zu erzielen. Wenn Logoädinnen und Logopäden ihre Leistungen mit den gesetzlichen Krankenversicherern abrechnen, ist ihr Einkommen an die entsprechenden Behandlungssätze gebunden. Das gilt gleichermaßen für Selbstständige und Angestellte, die ihr Gehalt frei verhandeln. Aufgrund aktueller Erhöhungen seitens der Versicherer steigen die Einkünfte selbstständiger und angestellter Fachkräfte laut dem Verband Deutscher Logopäden und Sprachtherapeutischer Berufe e.V. (VDLS). Es ist damit zu rechnen, dass der Bedarf an Gesundheitsfachkräften weiter steigen wird. Die Abschaffung von Schulgeldern und steigende Vergütungssätze sprechen dafür, dass die Berufe immer größere Anerkennung erfahren. Somit werden Logopäden auch weiterhin einen attraktiven Arbeitsmarkt mit interessanten Entwicklungsmöglichkeiten vorfinden.

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Stand: Dezember 2020