Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger

HelferInnen für Kinder und deren Familien

Wer in der Kinderkrankenpflege arbeitet, braucht viele verschiedene Fähigkeiten, denn hier kommen die Bereiche Pflege, Pädagogik und Medizin zusammen. Ausgebildeten Pflegekräften stehen unzählige Karrieremöglichkeiten im In- und Ausland offen. Weitere Fakten im Überblick.

Fachpflege für die Kleinsten

Eine Kinderkrankenpflegefachkraft kann viele Namen tragen. Es gibt examinierte Kinderkrankenpflegende, Pfleger und Schwestern der Kinderkrankenpflege, Säuglings- und Kinderkrankenschwester oder Schwestern für Intensivmedizin im Kindesalter, wie sie in der ehemaligen DDR bezeichnet wurden. Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sind Pflegefachkräfte, die sich auf die Arbeit mit kranken oder pflegebedürftigen Säuglingen, Kindern und Jugendlichen spezialisiert haben. Dabei unterstützen sie ärztliches Personal bei der täglichen Arbeit, dokumentieren Daten und Krankheitsverläufe und stehen den Eltern zur Seite. Gerade die jüngsten PatientInnen können nur selten eigenständig sagen, was ihnen fehlt, weshalb Kinderschwestern und Kinderpfleger besonders aufmerksam arbeiten müssen. Sie beobachten ihre Schützlinge genau und melden die kleinsten Auffälligkeiten ans medizinische Team.

Gerade Notfälle stellen hohe Anforderungen an die Belastbarkeit von Fachkräften in der Kinderkrankenpflege. Deswegen sind die Mitarbeitenden besonders in der Notfallversorgung geschult und unterscheiden sich hinsichtlich ihres speziellen Know-hows von Beschäftigten anderer Pflegebereiche. In Deutschland arbeiten etwa 60.000 Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen, die seit 1980 vom Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e. V. vertreten werden. Sie ist die einzige berufliche Interessenvertretung, die ausschließlich die professionelle Gesundheits- und Kinderkrankenpflege im Fokus hat.

Seit 1. Januar 2020 gibt es den klassischen Ausbildungsberuf als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger nicht mehr. Selbstverständlich kann man weiterhin als anerkannte Kinderkrankenpflegerin bzw. Kinderkrankenpfleger arbeiten und sich in diesem Bereich ausbilden lassen, lediglich das Ausbildungssystem und damit die Bezeichnungen haben sich verändert. Die Auszubildenden absolvieren zukünftig eine generalistische Lehre zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann und schließen dann den Schwerpunkt in der Kinderkrankenpflege an.

Die Kinderkrankenpflege stellt eigentlich ein Teilgebiet der Krankenpflege dar. Jedoch ist die Arbeit so umfangreich und bedeutend, dass ein spezialisierter Ausbildungsweg unerlässlich ist. In Österreich werden die Bediensteten dieses Bereichs Kinderkrankenschwester bzw. Kinderkrankenpfleger genannt. In Deutschland wurde dieser Begriff 2003 offiziell abgeschafft. In der Schweiz werden die Krankenpflegeberufe schon seit längerem unter Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann zusammengefasst.

Wo arbeiten Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger?

Mit kranken Kindern wird in Krankenhäusern, speziellen Kinderkliniken und Kinderheimen sowie Facharztpraxen oder ambulanten Pflegediensten gearbeitet. Am Arbeitsort wird der Unterschied zur klassischen Krankenpflege besonders deutlich, denn auch Wohnheime für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind ein typischer Arbeitsbereich. Damit verbinden Kinderkrankenschwestern und Kinderkrankenpfleger die medizinisch ausgerichtete Versorgung mit der Heilerziehungspflege, die Menschen mit Behinderungen im Fokus hat und stärker pädagogisch geprägt ist.

Aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels in der gesamten Pflege sind Kinderkrankenpfleger auch in der Alten- und der Krankenpflege gern gesehen. Der Quereinstieg kann einer Kinderpflegefachkraft gut gelingen, denn die neue generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann (bzw. zur Pflegefachfrau) soll in gerade diese Lücke greifen. Falls eine Pflegekraft ihrem typischen Berufsbild den Rücken kehren möchte, finden Interessierte auch in vollkommen anderen Branchen einen fachlichen Bezug. Beispielsweise kann man je nach Zusatzqualifikation und Berufserfahrung wie folgt arbeiten:

  • Verwaltung: in Berufsverbänden oder Ministerien für Gesundheit und Soziales
  • Ehrenamt: Mitwirkung im Pflegerat (DPR)
  • Pflegeberatung: im Auftrag einer Pflegeversicherung
  • Qualitätsmanagement: als Stabsstelle in Pflegeeinrichtungen
  • Gesundheitsmanagement: extern durch ein Gesundheitsunternehmen

Gerade ein Studium in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege kann ein wahrer Turbo für die Karriere sein, weshalb Beschäftigte ihre Karriere-Entwicklung auch mit einem beruflichen Aufstieg verbinden können.

Voraussetzungen und Ausbildung

Die Ausbildung wird durch das Gesetz über Berufe in der Krankenpflege (KrPflG) geregelt. Im Juli 2017 wurde eine Reform für die Lehre ausgerufen, was eine zukunftsfähige und qualitativ hochwertige Pflegeausbildung in allen Bereichen der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege sichern sollte. Die Lehrlinge erhalten mittlerweile bereits während der Ausbildung eine Vergütung und können sich auf steigende Löhne und bessere Arbeitsbedingungen freuen, denn die Pflege erfährt aufgrund des Fachkräftemangels eine zunehmende Wertschätzung durch Politik, Sozialversicherungsträger und Gesellschaft.

Wie wird man eine Kinderkrankenpflegerin oder ein Kinderkrankenpfleger?

Die neue die generalistische Pflegeausbildung kann an jeder bisherigen Pflegefachschule in Deutschland begonnen werden. Hierfür ist in der Regel die mittlere Reife notwendig. Mit einem Hauptschulabschluss kann man aber auch im Zuge einer Assistenz- bzw. -helferausbildung direkt in die Pflegebranche einsteigen und nach Abschluss einfach weiterlernen. Wer das Abitur oder eine Fachkraftausbildung abgeschlossen hat, kann aus vielfältigen Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen wählen.

Aufgrund des hervorragenden Bildungssystems in Deutschland spielt die formale Qualifikation eine immer geringere Rolle. Für die Arbeit mit kranken Kindern sind soziale Kompetenzen wesentlich wichtiger. Das wird am Handlungsfeld der spezialisierten pädiatrischen Palliativversorgung besonders deutlich. Hier werden schwerstkranke Kinder und Jugendliche begleitet und betreut. Grundsätzlich unterscheidet sich Arbeit mit kranken Kindern stark von der mit Erwachsenen. Folgende Anforderungen werden an Kinderkrankenpfleger gestellt:

  • Einfühlungsvermögen und Kontaktfähigkeit
  • Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
  • Psychische Stabilität
  • Gute körperliche Konstitution
  • Verschwiegenheit

Weitere Informationen zur Ausbildung "KinderkrankenpflegerIn" finden Sie hier

Was verdienen Fachleute für Pflege?

Die genauen Ausbildungsvergütungen unterscheiden sich nach Bundesland und Betrieb bzw. Ausbildungsstätte. In Einrichtungen, die sich an den tariflichen Vereinbarungen des öffentlichen Dienstes orientieren erhalten Auszubildende beispielsweise durchschnittlich folgende Entgelte (monatlich brutto, Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

  • 1. Ausbildungsjahr: 1.100 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.200 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.300 Euro

Der Verdienst im öffentlichen Dienst richtet sich nach der tariflichen Eingruppierung. Es gibt verschiedene Stufen, wonach die berufliche Qualifikation und Erfahrung sowie die Zugehörigkeitsdauer zur jeweiligen Einrichtung entscheidend ist. Das Einstiegsgehalt gemäß Entgelttabelle Bereich Pflege 2020 liegt zurzeit bei mindestens 2.284 Euro brutto im Monat, wobei die Unterschiede zwischen den Bundesländern sehr gering ausfallen. In der höchsten Tarifstufe sind bis zu 5.822 Euro brutto im Monat möglich, was jedoch häufig ein Studium voraussetzt.

Weitere Informationen zum Gehalt gibt es hier

Berufliche Entwicklung als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger

Neben verschiedenen Arbeitszeitmodellen und einer potenziellen Selbstständigkeit als Pflegekraft können Kinderkrankenschwestern und Kinderkrankenpfleger sich in ihrem Fachgebiet spezifisch weiterbilden und sich so beruflich weiterentwickeln. Der Berufsverband Kinderkrankenpflege bietet zum Beispiel eine anerkannte Weiterbildung zum Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden (FGKiKP) an und vermittelt diese als Honorarkräfte oder in ein Angestelltenverhältnis. Sie arbeiten an Schnittstellen, die über die reine Kinderkrankenpflege hinausgehen, an verschiedenen Einrichtungen wie

  • in Gesundheits- und Jugendämtern,
  • an Förderschulen,
  • an sozialpädiatrischen Zentren,
  • in Einrichtungen der Frühen Hilfen,
  • bei Beratungsstellen und Familienzentren,
  • in Kindertagesstätten und Frühförderbereichen,
  • in Kinder- und Jugendarztpraxen sowie
  • in Kinderschutzeinrichtungen.

Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger können also auch ohne Studium Karriere machen.

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