Ergotherapeut werden: Ausbildung oder Studium

Wer den Beruf der Ergotherapeutin oder des Ergotherapeuten ergreifen möchte, kann dies im Rahmen einer schulischen Berufsausbildung oder über ein Studium tun. Voraussetzung für die Ausbildung ist ein mittlerer Bildungsabschluss, während für das Studium mindestens die Fachhochschulreife benötigt wird. Der Ablauf der Ausbildung wird hier vorgestellt.

Schulische Ausbildung zum Ergotherapeuten

Die dreijährige schulische Ergotherapie-Ausbildung ist bundeseinheitlich geregelt. Sie erfolgt an einer Berufsfachschule, die in staatlicher oder privater Trägerschaft stehen kann. Die schulischenAusbildungsinhalte umfassen folgende Themenbereiche:

  • Grundlagen der Biologie und der Medizin
  • Anatomie des menschlichen Körpers
  • Krankheitsbilder
  • Einsatzgebiete und Wirkungen verschiedener Arzneimittel
  • Grundlagen der Psychologie, Pädiatrie, Gerontologie und Behindertenpädagogik
  • Behandlungsverfahren und deren Anwendung

Teil der schulischen Ausbildung sind mehrere Praktika an Arbeitsorten wie Reha-Kliniken, Altenheimen, Rehabilitations- und Behindertenwerkstätten, Förderschulen und ergotherapeutischen Praxen. Während dieser Praxisphasen lernen die Auszubildenden, theoretisch vermittelte Behandlungsverfahren am Patienten umzusetzen.

Ist die Schule an ein kommunales Krankenhaus oder eine Klinik in öffentlicher Trägerschaft angeschlossen, erhalten die angehenden Ergotherapeuten ein Ausbildungsgehalt, das sich nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) richtet. Anderenfalls besteht die Möglichkeit, Schüler-BAföG oder einen Ausbildungskredit zu beantragen.

Ergotherapie studieren: dual oder grundständig

Einige Bildungsträger bieten im Rahmen der berufsfachschulischen Ausbildung die Möglichkeit eines dualen Studiengangs an. Hierbei besuchen die Auszubildenden neben der Berufsschule auch Seminare an einer Hochschule. Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung mit Erhalt der staatlichen Anerkennung und der Berechtigung, sich „Ergotherapeutin“ oder „Ergotherapeut“ nennen zu dürfen, folgen weitere Seminare, die meist in Vollzeit absolviert werden und letztendlich zum Bachelorabschluss führen.

Neben der dualen Variante ist es auch möglich, Ergotherapie grundständig an einer Fachhochschule oder Hochschule zu studieren. Die Inhalte des Studiums ähneln denen der Ausbildung an der Berufsfachschule, bieten aber einen tieferen Einstieg in die Materie. Darüber hinaus befassen sich die angehenden Ergotherapeuten mit dem wissenschaftlichen Arbeiten, lernen Forschungsprojekte nachzuvollziehen und engagieren sich in kleineren wissenschaftlichen Projekten.

Berufsqualifizierende Studiengänge beinhalten zwei Abschlüsse. Im sechsten Semester erfolgt eine staatliche Prüfung, nach deren Bestehen die Teilnehmenden die Berufsbezeichnung „Ergotherapeutin“ bzw. „Ergotherapeut“ führen dürfen. Wurde das gesamte Studium erfolgreich absolviert, winkt außerdem der akademische Abschluss „Bachelor of Science“.

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Stand: August 2021