An der Spitze der Krankenhaushierarchie steht die Chefärztin oder der Chefarzt.
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In früheren Zeiten war es die Hauptaufgabe von Ärztinnen und Ärzten, sich um ihre PatientInnen zu kümmern. Ihre Arbeit war dabei in aller Regel sehr autonom. Niemand stand über den Ärztinnen und Ärzten und sie mussten niemandem Rechenschaft über ihr Tun ablegen. Ihre Entscheidungen wurden weder hinterfragt noch infrage gestellt. Ob im Guten oder im Schlechten: Sie hatten die volle Kontrolle über ihre berufliche Tätigkeit.
Diese Autonomie für das ärztliche Tun gibt es heutzutage in dieser Form kaum noch. Die Rolle der Ärztin und des Arztes hat sich vor allem in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Die Gründe hierfür sind:
Untersuchten ÄrztInnen ihre PatientInnen früher mit ihren eigenen Sinnen und verbrachten hin und wieder freiwillig eine Nacht im Krankenhaus, um besonders schwere Fälle zu betreuen, gehören die Arbeit mit Computern, Robotern und Hightech sowie der Schichtdienst bei vielen ÄrztInnen zum Alltag. Hinzu kommt, dass die Zahl der PatientInnen und der Verwaltungsaufwand im Vergleich zu früher deutlich gestiegen sind. Dadurch wuchsen auch Stress und Belastung für die MedizinerInnen.
Schon vor Beginn der Corona-Pandemie sahen sich viele ÄrztInnen an der Grenze des Machbaren. Zu wenig Zeit für die einzelnen PatientInnen, häufig zu wenig Schlaf, hoher Druck, kaum Freizeit und somit eine schlechte Work-Life-Balance. Nicht ohne Grund leiden MedizinerInnen deutlich häufiger an depressiven Störungen, Burn-out und Suchtproblemen als die Durchschnittsbevölkerung.
Ein Ende dieser massiven Belastung ist aktuell nicht in Sicht. Schon in zehn Jahren werden über vierzig Prozent der Arztstellen nicht mehr besetzt sein. Eine Entwicklung, die kaum aufzuhalten ist und riesige Versorgungslücken zur Folge haben wird. Das wiederum bedeutet eine noch höhere Belastung für die verbleibenden MedizinerInnen.
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Angesichts dieser Aussichten werden der Arztberuf und sein berufliches Umfeld in den kommenden Jahren zahlreichen weiteren Veränderungen unterworfen sein. Wohin genau die Reise letztlich geht, muss sich erst noch zeigen. So würde eine Akademisierung der Pflegeberufe die Möglichkeit schaffen, ärztliche Aufgaben stärker zu delegieren. Angehörige neuer Berufsbilder wie etwa der Physician Assistants (PAs) könnten Tätigkeiten übernehmen, die bislang ÄrztInnen vorbehalten blieben und diese dadurch entlasten. Zudem geht der Trend hin zu mehr und zu besseren digitalen Systemen, die Diagnosen stellen und Operationen durchführen.
Ein weiterer interessanter Ansatz ist die Telemedizin, die im Zuge der Corona-Pandemie einen rasanten Aufschwung erfuhr. Fanden im Jahr 2019 bundesweit nur knapp 3.000 Videosprechstunden statt, waren es allein im zweiten Quartal 2020 fast 1,2 Millionen. Auch die Zahl der ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen, die eine solche Sprechstunde anbieten, stieg um ein Vielfaches. Waren es im vierten Quartal 2019 gerade einmal 168, nutzten im zweiten Quartal 2020 bereits 31.397 Praxen diese Möglichkeit.
Dass irgendwann „Dr. Roboter“ den Job von ÄrztInnen übernimmt und den Arztberuf überflüssig macht, ist indes nicht zu befürchten. Schließlich kommt es in diesem Metier nicht nur auf medizinisches Wissen an, sondern auch auf Empathie, Mitgefühl und die Fähigkeit, Vertrauen zu vermitteln.
Titelbild: iStock.com/Sergei Pivovarov + iStockcom/whyframestudio
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