Alkohol- und Drogensucht sind weit verbreitete psychische Krankheiten
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Aufmerksam werden sollte man, wenn sich KollegInnen über mehrere Wochen anders verhalten als man es von ihnen gewohnt ist. So können Betroffene beispielsweise müde oder traurig sein – und das über einen längeren Zeitraum und ohne konkreten Anlass. Vielleicht reagieren die KollegInnen aber auch auffallend gereizt, aggressiv oder zynisch.
Weitere Warnsignale sind sozialer Rückzug oder häufige Klagen über körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Schwindel. Spricht man den Kollegen oder die Kollegin auf solche Anzeichen von psychischen Erkrankungen an, ist es wichtig, dies in einem geschützten Moment zu tun. In jedem Fall muss ein solches Gespräch unter vier Augen stattfinden, am besten in einem separaten Zimmer oder während eines Spaziergangs.
Die „Offensive Psychische Gesundheit“ der Bundesregierung bietet in einem Gesprächsleitfaden Tipps, die bei solchen Gesprächen unterstützen. Ein paar davon haben wir hier aufgelistet:
Beim ersten Gespräch mit einer Kollegin oder einem Kollegen kommt es nicht so sehr auf das Gesagte an. Viel wichtiger ist tatsächlich das Zuhören. Zeigen Sie Interesse und ihre Sorge. Aber halten Sie sich mit Ratschlägen und vor allem mit Mutmaßungen über psychische Diagnosen zurück. Eine Diagnose kann nur ein Facharzt stellen.
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Generell darf man vom ersten Gespräch nicht allzu viel erwarten. Vielleicht fühlt sich die Kollegin oder der Kollege erst einmal überrumpelt, leugnet alles oder lehnt es ab, mit Ihnen darüber zu sprechen. Lassen Sie ihr oder ihm etwas Zeit. Manchmal suchen die Betroffenen zu einem späteren Zeitpunkt erneut den Kontakt und wollen an das erste Gespräch anknüpfen. Deshalb ist es ein guter erster Schritt, zunächst einfach nur Gesprächsbereitschaft zu signalisieren und das klar zu kommunizieren. Sagen Sie zum Beispiel: „Wenn Sie reden wollen, kommen Sie gerne auf mich zu.“
Als Kollege oder Kollegin eines depressiven Mitmenschen sollte man sich bewusst machen, dass man auf Ablehnung stoßen kann. Vielleicht möchte das Gegenüber nicht über mögliche psychische Probleme reden, zumindest nicht mit einer Kollegin oder einem Kollegen. Das sollte man nicht persönlich nehmen. Man kann ein Gespräch nur anbieten, aber nichts erzwingen.
Wichtig ist zudem, an die eigenen Grenzen zu denken. Sagen Sie deshalb ganz offen, wenn Sie selbst nicht weiterhelfen können und verweisen Sie auf professionelle Hilfe. Kolleginnen und Kollegen können keine professionellen Therapeuten oder Fachärzte ersetzen.
Ärzte und Ärztinnen leiden laut diversen Studien häufiger unter Depressionen als die Gesamtbevölkerung
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Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung leiden Ärztinnen und Ärzte besonders häufig unter Depressionen, Burnout oder Suchterkrankungen. Nach Schätzungen der Bundesärztekammer haben 7 bis 8 Prozent der ÄrztInnen einmal im Leben eine behandlungsbedürftige Suchterkrankung. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung beträgt der Anteil 5 bis 6 Prozent.
Auch bei Thema Suizid, Depression sowie Burnout gibt es mehreren Studien zufolge Auffälligkeiten unter Ärzten, vor allem unter jungen Ärzten, Assistenzärzten und sogar unter Medizinstudenten. Wie Denise Linsmayer in „Suizidalität und Sucht unter Ärzten” schreibt, leiden im Vergleich zur restlichen Bevölkerung Assistenzärzte und Medizinstudenten 15 bis 20 Prozent öfter an depressiven Symptomen.
Bei einer internationalen Befragung des Portals Medscape aus dem Jahr 2019 gab ein Viertel der 600 befragten ÄrztInnen aus Deutschland an, an einer Depression zu leiden. 12 Prozent leiden nach eigenen Angaben an einem Burnout. Gründe hierfür sind vor allem der große bürokratische Aufwand sowie das Gefühl, dass Profit mittlerweile wichtiger ist als das Wohl der PatientInnen.
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Amely Schneider
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