Kostenlose Helpline

Kollegiale Hilfe für medizinische Fachkräfte

Ein Arzt mit Mundschutz und Haube blickt nachdenklich auf sein Smartphone.
Sabine Stahl | 22.3.2023 | Lesedauer: 2 Minuten

Wenn im Krankenhaus schwerwiegende Dinge geschehen, brauchen ÄrztInnen und Pflegekräfte oft Rat – am besten von jemandem, der sich auskennt.

Wie erklärt man seinem Partner, warum die Reanimation nicht erfolgreich war, ohne weit ausholen zu müssen? Wie soll jemand verstehen, wie sich der unvorhergesehene Tod eines Patienten anfühlt, der es selbst noch nicht erlebt hat? Seelsorgeangebote gibt es viele, doch die PSU Helpline ist anders als die meisten solcher Angebote. Denn am anderen Ende der Leitung sitzen KollegInnen, also medizinisches Fachpersonal. Das spart Zeit, um ins Thema zu finden, macht fachliche Erklärungen überflüssig und es schafft den Rahmen für ein Gespräch auf Augenhöhe.

ZuhörerInnen aus kollegialem Umfeld

Die Helpline von PSU akut wurde im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen, weil zu dieser Zeit die Belastungen für ÄrztInnen und Pflegekräfte und damit der Bedarf an Unterstützung drastisch stiegen. Viele hatten Angst, sich oder ihre Familienangehörige anzustecken. Die Initiatoren der psychosozialen Unterstützung, kurz PSU, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, besonders ÄrztInnen, Pflegekräften, Hebammen und NotfallsanitäterInnen einen Gesprächspartner aus dem kollegialen Umfeld zu vermitteln, einen sogenannten Peer.

Das Angebot besteht heute noch. Es ist kostenlos und bietet eine Anlaufstelle für medizinisches Personal in Ausnahmesituationen. Die Leitungen sind täglich von 9 bis 21 Uhr besetzt und unter der Telefonnummer 0800-0911 912 zu erreichen. Die Gespräche sind anonym und vertraulich.

Chirurg sitzt mit geschlossenen Augen in einem Sessel und entspannt.

Medizinische Berufe können sehr belastend für die Psyche sein.

Von Gewalt bis Schuldgefühlen

Die Gründe, warum medizinische Fachkräfte genau diese Nummer wählen, sind vielfältig. Gewaltandrohungen in der Notaufnahme, der Suizid eines Patienten, unvorhergesehene Komplikationen während einer OP, ein Kollaps in der Praxis oder die Verwechslung von Medikamenten. Häufig geht es dabei um traumatische Erfahrungen und Ängste, die dabei entstehen können. Meist sprechen die Betroffenen darüber lieber mit den anonymen Peers am Telefon als mit KollegInnen auf der eigenen Station.

Die Fachkräfte der Helpline besitzen eine Zusatzausbildung oder sind anderweitig für diese Arbeit geschult. Darüber hinaus bietet die Helpline gezielt Gespräche mit PsychotherapeutInnen an. Drei solcher Gespräche sind kostenlos.

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Titelbild: iStock.com/Vonschonertagen

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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