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In Deutschland arbeiten laut Statistischem Bundesamt rund 5 Prozent der ArbeitnehmerInnen nachts – und damit entgegen dem natürlichen Schlafrhythmus. Ein Großteil der Schichtarbeitenden klagen über Schlafprobleme, besonders nach Nachtschichten, - und das kann ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben.
Der Schlaf ist die wichtigste Zeit für Gehirn und Körper, um Regenerations- und Wachstumsprogramme in Gang zu setzen sowie wichtige Zellreparaturen vorzunehmen. Der normale sieben- bis neunstündige Schlaf zeichnet sich durch mehrere, etwa 70 bis 110 Minuten andauernde Schlafzyklen aus, in denen sich nach einem bestimmten Muster sogenannte NREM-Phasen (non rapid eye movement) mit REM-Phasen (rapid eye movement) ablösen. Das Gehirn verarbeitet im Schlaf Erlebnisse des Tages, bildet neue Synapsen, legt neu Erlerntes im Gedächtnis ab und befreit sich von unnötigem Ballast.
Kurzfristiger Schlafentzug führt zu Konzentrationsproblemen bis hin zu Verwirrtheit und Trugbildern (Halluzinationen). Nachhaltige Störungen des Schlafrhythmus bedingen körperliche und psychische Symptome wie Herz-Kreislauf-Probleme, Verdauungsprobleme und Übergewicht. Sie fördern depressive Verstimmungen und zunehmend aggressives Verhalten.
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Als Haupttaktgeber für den menschlichen Schlaf gilt der Nervenknoten Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus. Er steuert nicht nur den Tagesablauf, sondern ist auch Herr über den Rhythmus der einzelnen Schlafphasen. Eine Hauptrolle spielen dabei die Hormone und Neurotransmitter Serotonin, Melatonin und das Stresshormon Cortisol.
Dem Cortisol kommt eine besondere Bedeutung bei der hormonellen Umstellung von der Schlaf- auf die Wachphase zu. Unter anderem kassiert Cortisol das Schlafhormon Melatonin und veranlasst die Synthese des Wachhormons Serotonin, auch als Glückshormon bezeichnet.
Einer der wichtigsten äußeren Faktoren, die Einfluss auf die Umstellung von der Wach- auf die Schlafphase und umgekehrt haben, ist die Wellenlänge des einfallenden Lichts. Warmes, langwelliges Licht fördert in unserem Zentralnervensystem den Umbau von Serotonin zum Schlafhormon Melatonin, sodass wir müde und schläfrig werden. Kurzwelliges Tageslicht hingegen regt die Produktion von Cortisol an und stellt uns mit einer Kaskade von Hormonen von der Schlafphase auf die Wachphase um.
Warmes, langwelliges Licht hilft beim Einschlafen.
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Nachtschichten greifen in erheblichem Maße in den sogenannten zirkadianen Rhythmus ein, den 24-Stunden-Rhythmus, weil es zu einer Veränderung der Schlaf- und Wachzeiten kommt. Sprich: Nach der Nachtschicht verschiebt sich der normale Schlafrhythmus. Trotzdem müssen die medizinischen Fachkräfte während des Schichtdienstes möglichst aufmerksam, konzentriert und wach sein und sollten nach der absolvierten Nachtschicht erholsamen Schlaf finden.
Um diese Voraussetzungen zu erreichen, ist es bei regelmäßigem Schichtdienst wichtig, dass die Schichtzeiten bereits nach zwei bis maximal drei Schichten wechseln, beispielsweise von der frühen zur späten Nachtschicht, weil Verschiebungen nach hinten besser verkraftet werden als umgekehrt. Arbeits- und SchlafmedizinerInnen empfehlen die schnellen Wechsel bei regelmäßigem Schichtdienst, weil dadurch die generelle Anpassung des zirkadianen Rhythmus an die veränderten Zeitverhältnisse noch nicht erfolgt.
Bei länger andauerndem Turnus vollzieht sich die Anpassung und muss bei jedem Schichtwechsel erneut erfolgen, was in etwa mit einem permanent anhaltenden Jetlag vergleichbar ist.
Für einen erholsamen Schlaf nach der Nachtschicht sind viele Faktoren wichtig, angefangen von der Ernährung bis hin zur Temperatur. So beugt man Schlafproblemen nach der Nachtschicht vor.
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Der für medizinisches und pflegendes Personal typische nächtliche Bereitschaftsdienst erlaubt in der Regel kürzere Schlafphasen zwischendurch. Allerdings besteht dabei die ständige Gefahr, geweckt zu werden und aus dem Stand heraus hellwach sein zu müssen. Das mag für wenig erfahrenere Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte zunächst sehr unentspannt klingen. Doch mit der Zeit wächst die Routine.
Kurze Schlafeinheiten, also sogenannte Power Naps, können bei Beachtung einiger weniger Verhaltensregeln sehr hilfreich und erfrischend sein. Besonders wichtig ist die Dauer des Kurzschlafs, die maximal 15 bis 20 Minuten betragen sollte, um das Eintreten in die erste Tiefschlafphase zu verhindern. Sie erschwert das Aufwecken und würde zu einer längeren Phase der Abgeschlagenheit und Unkonzentriertheit führen (Schlafhysterese). Bereits einige Zeit vor dem beabsichtigten Power Nap sollte kurzwelliges, blaues und weißes Licht (LED, Smartphone, Tablet, TV) vermieden werden, um die Synthese von Melatonin anzuregen und die Ausschüttung von Cortisol und anderen Stresshormonen zu vermeiden.
Ausreichend schlafen ist wichtig, um gesund und leistungsfähig im Job zu bleiben.
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So mancher Langschläfer beneidet seinen Frühaufsteher-Partner um dessen Leichtigkeit beim täglichen Wecker-Klingeln. Doch wie gut ein Mensch morgens aus dem Bett kommt, kann er sich nicht aussuchen, es liegt in seinen Genen. Der zirkadiane Rhythmus ist zumindest im Großen und Ganzen angeboren.
Für Frühaufsteher, die umgangssprachlich auch Lerchen genannt werden, ist die Frühschicht im Krankenhaus oder in der Pflegeeinrichtung auf jeden Fall die beste Schicht. Für Spätaufsteher, sogenannte Eulen, kann eine Frühschicht sehr anstrengend sein. In so einem Fall hilft es, am Abend zuvor schon mit den Vorbereitungen zu beginnen. Essen Sie früher zu Abend und gehen Sie früh ins Bett. Nach der Frühschicht hilft oft ein kurzes Schläfchen. Dieses sollte allerdings nicht zu lange sein, damit Sie auch am Abend wieder einschlafen können.
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doctari Redaktion
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