Marburger Bund
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Es gibt jedoch nicht nur strukturelle Hürden. Ein weiteres Problem ist definitiv auch der mangelnde Gesundheitsfokus vieler Ärzte. Ärzte kümmern sich jeden Tag um das Wohlergehen anderer und missachten dabei häufig die Wichtigkeit ihrer eigenen Gesundheit. Bei der Umfrage des Marburger Bunds gaben 73 Prozent an, dass sie mehr auf ihre eigene Gesundheit achten müssten bzw. sogar sehr nachlässig mit ihr umgehen. Eine Zusammenfassung der Studie finden Sie hier.
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Die hohe Arbeitsbelastung in Kombination mit dem mangelnden Gesundheitsbewusstsein hat zur Folge, dass auch das Suizidrisiko bei Ärzten höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse von 14 internationalen Studien zeigen, dass das Suizidrisiko bei Medizinern 1,3 bis 3,4-fach höher ist und bei Medizinerinnen sogar 2,5 bis 5,7-fach höher.
Noch besorgniserregendere Ergebnisse lieferte eine deutsche Studie: Die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte gab an, schon einmal Suizidabsichten gehabt zu haben und zwei Drittel halten es für möglich, dass sie sich irgendwann das Leben nehmen. Einen empirischen Überblick zu diesen Studien bietet die Veröffentlichung Suizidalität bei Ärztinnen und Ärzten.
Assistenzärzte haben einen besonders stressigen Job. Von Anfang an wird ihnen vermittelt, dass unentwegt Leistung erbracht werden muss. Überstunden und Nachtdienste gehören zum Alltag und aufgrund von Personalknappheit sind sie häufig auf sich alleine gestellt. Mit der großen Verantwortung, die sie zu tragen haben, sind sie teilweise stark überfordert und sehen keinen Ausweg aus dieser belastenden Situation.
Parallel dazu müssen sie allerdings noch ihre Facharztausbildung absolvieren und sich ein breit gefächertes Wissen aneignen. Hinzu kommt teilweise auch die Belastung, sich für einen Fachbereich entscheiden zu müssen. So ist es wenig verwunderlich, dass Assistenzärzte die höchste Burnout-Gefährdung haben. 70 Prozent der Ärzte unter 35 zeigen bereits Anzeichen für einen Burnout und jeder 5. nahm bereits Medikamente ein, um der psychischen und nervlichen Belastung standhalten zu können.
Obwohl Ärzte sich täglich mit den gesundheitlichen Problemen anderer Leute beschäftigen, nehmen sie häufig die Warnsymptome des eigenen Körpers nicht oder erst viel zu spät wahr bzw. gestehen sie sich ein. Gerade, weil der Gesundheitszustand der Patienten in ihrer Verantwortung liegt, möchten Ärzte nach außen hin stark und unverwundbar wirken.
Sich Schwächen oder eigene Grenzen einzugestehen, fällt deshalb den meisten extrem schwer. Doch gerade das ist sehr wichtig, denn wenn man die Warnsignale eines Burnouts kennt und rechtzeitig auf den Körper und seine Signale hört, kann man gezielt einem Burnout vorbeugen. Bei einem Burnout durchläuft man typischerweise 3 Phasen, die, wenn man nicht aktiv eingreift, in Lähmung und depressiver Erschöpfung münden.
Phase I zeichnet sich durch Aggressivität & Aktivität aus, häufig auch Hyperaktivität. Diese Phase ist weniger von wirklichem Leidensdruck geprägt, als eher von einem hohen Anspruch, alle einem zugetragenen Aufgaben perfekt erledigen zu wollen, sowie dem Wunsch überall präsent zu sein. Dies führt dazu, dass man seine letzten Kräfte aufbraucht – meist, ohne es selbst wirklich zu bemerken.
Anschließend kommt es in Phase II zu Flucht & Rückzug, da man merkt, dass man dem Leistungsdruck nicht standhalten kann. Häufig wird eine Kompensation durch ein externes Ventil, wie beispielsweise sportliche Aktivitäten, versucht. Da dies jedoch meist ohne Erfolg ist, zieht man sich immer weiter zurück und meidet sukzessive sowohl den Kontakt zu Patienten als auch zu Freunden oder Familienangehörigen. Da man immer mehr den Kontakt zu sich selbst und seinen Bedürfnissen verliert, wird dies auch mit dem Begriff der Depersonalisation zusammengefasst.
Die Leitsymptome der Phase III sind schließlich Isolation & Passivität. Häufig wird erst in der Endphase die eigene Situation realisiert und Hilfe gesucht. Man fühlt sich wie gelähmt und unfähig, seinen alltäglichen Aufgaben nachzugehen – und befindet sich in einer schweren Depression. Alkohol-, Nikotin- oder anderer Substanzmissbrauch werden in dieser Phase nicht selten als Fluchtversuch vor der Realität genutzt und Suizidgedanken stellen keine Seltenheit dar.
Ein Burnout kann nicht nur eine schwere Depression zur Folge haben, sondern auch diverse weitere Krankheiten, wie beispielsweise Medikamentenabhängigkeit, Angststörungen oder Tinnitus. Da ist es naheliegend, dass sich ein Burnout auch auf viele Lebensbereiche negativ auswirkt.
In Bezug auf den Arztberuf bedeutet das:
Doch all dies kann verhindert werden, wenn man rechtzeitig auf sich, seine Gesundheit und seine Bedürfnisse achtet und diese respektiert.
Um herauszufinden, wie hoch das persönliche Burnout-Risiko ist, eignen sich schnelle Online-Tests. Beispielsweise lässt sich mit dem Copenhagen Burnout Inventory (CBI) mit wenigen Fragen der Schweregrad von Burnout in verschiedenen Lebensbereichen bestimmen. Hier geht es zum Test.
Doch es lassen sich nicht erst Maßnahmen ergreifen, wenn man bereits das Gefühl hat, komplett „ausgebrannt“ zu sein. Vielmehr ist es wichtig, dauerhaft seine Resilienz und seine psycho-physischen Abwehrkräfte zu trainieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass Selbsttests und eigene Kompensationsmaßnahmen bei einem bereits bestehenden Burnout niemals die Behandlung durch einen erfahrenen Therapeuten ersetzen.
Um erst gar nicht von Burnout betroffen zu werden ist eine ausgewogene Work-Life-Balance unabdingbar. Diese erreicht man als Arzt jedoch nur mit der ideal zu den eigenen Prioritäten passenden Stelle.
Das doctari-Team aus Ärzten und medizinischen Experten ist gerne für Sie da und findet die ideale Stelle für Ihre Prioritäten und eine ausgewogene Work-Life-Balance, um Ihr Burnout-Risiko zu minimieren.
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