Neues Studienfach

Digitale Medizin: Alle Infos zum Studiengang

Digitale Medizin: In dem neuen Studiengang geht es um neue Technologien wie digitale Gesundheitsanwendungen
Fabian Hoberg | 13.2.2025 | Lesedauer: 3 Minuten

„Digitale Medizin“ ist ein relativ neuer und interdisziplinärer Studiengang, der die Bereiche Medizin, Informatik und Datenwissenschaft verbindet. Hier gibt es alle Infos dazu.

Digitale Medizin: Was ist das?

Die Welt wird zunehmend digitaler. Das gilt nicht nur für Informationen, Unterhaltung, Erziehung und Bildung, sondern auch für die Medizin. Die Digitale Medizin befasst sich mit der Nutzung von modernen Technologien wie etwa Künstliche Intelligenz in der Diagnostik, Telemedizin, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGas), medizinische Bildverarbeitung und Gesundheitsdatenanalyse.

2018 begannen Studierende erstmals auf Malta mit dem Studiengang Digitale Medizin nach europäischem Recht. In Bonn forschen seit 2019 Studierende rund um die Digitale Medizin. Seit 2021 gibt es das Institut für digitale Medizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB). Aktuell bieten verschiedene Universitäten und Hochschulen den Studiengang an, unter anderem die TH Mittelhessen (THM) in Gießen oder die Hochschule Neu-Ulm.

Medizin wird immer digitaler

Die Digitalisierung verändert die Medizin in rasantem Tempo

Welche Inhalte vermittelt der Studiengang Digitale Medizin?

Bei dem Studiengang handelt es sich um ein technisch-wissenschaftliches Fachgebiet, das Richtung Informatik geht. Es ist also kein klassischer Medizin-Studiengang. Bei manchen Universitäten und Hochschulen liegt der Schwerpunkt auf medizinischer Informatik (Medizininformatik) mit integrierten Lösungen, Gesundheitsinformatik, Geräteentwicklung, IT-Management, Künstlicher Intelligenz sowie Robotik und Automatisierung.

Beispielsweise an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen vermittelt der Studiengang Digitale Medizin im ersten Semester einen Überblick über die Teilbereiche Gesundheitsinformatik, Geräte- und Verfahrensentwicklung und IT-Management im Gesundheitswesen. Nach dem ersten Semester müssen sich Studierende für einen der drei Schwerpunkte entscheiden – und ihn in insgesamt sieben Semestern Regelstudienzeit weiterverfolgen. Dabei wird viel Wert auf eine praktische, theoretische und wissenschaftliche Integration in medizinische Abläufe gelegt.

Der Studiengang Digitale Medizin ist zulassungsfrei. Vorausgesetzt wird mindestens die Fachhochschulreife, an manchen Hochschulen reicht eine abgeschlossene Berufsausbildung und drei Jahre Berufspraxis.

Wie ist der Studiengang Digitale Medizin aufgebaut?

In den folgenden Semestern finden Vorlesungen an den Hochschulen unter anderem zu folgenden Themen statt:

  • Programmieren
  • Informatik
  • Medizinische Grundlagen
  • Grundlagen des Gesundheitswesens
  • Naturwissenschaftliche und mathematische Grundlagen
  • Projektmanagement
  • Software Engineering
  • Datenschutz und Datensicherheit im Gesundheitswesen
  • Betriebssysteme und Rechnernetze
  • Qualitätsmanagement
  • App-Entwicklung

Den Studiengang Digitale Medizin schließen Studierende mit dem Bachelor of Science (B.Sc.) ab. Im Anschluss können die Absolventinnen oder Absolventen noch weitere vier Jahre studieren und in vier Semestern ihren Master in der Digitale Medizin erlangen. Schwerpunkte sind unter anderem angewandte medizinische Wissenschaften, Medical Data Science und Regulatory Affairs Management. Dazu kommen digitale Entwicklung für zukünftige medizinische Versorgung.

An der Hochschule in Neu-Ulm lernen Studierende innerhalb von sieben Semestern Inhalte über Gesundheitsinformatik und digitale Transformation im Gesundheitswesen, Prozess- und Projektmanagement, betriebswirtschaftliche Grundlagen, rechtliche und ethische Aspekte sowie praktische Anwendungen und Projekte. Zu den Lehrinhalten zählen Vertiefungen unter anderem in den Bereichen:

  • Gesundheitsinformatik
  • Prozess- und Projektmanagement
  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen
  • Rechtliche und ethische Aspekte
  • Digitalisierung im Gesundheitswesen

Welche Berufsperspektiven und Karrieremöglichkeiten gibt es?

Mit dem Bachelor of Science (B.Sc.) oder Master of Science (M.Sc.) Digitale Medizin können Absolventen und Absolventinnen in verschiedenen Bereichen arbeiten, unter anderem in Kliniken, Krankenhäusern, Gesundheitsämtern, Kassenärztlichen Vereinigungen, Beratungseinrichtungen, Krankenkassen oder in medizinischen Unternehmen. Die Einsatzgebiete können sein:

  • Projekt- und Prozessmanagement
  • Produktentwicklung
  • Medizincontrolling
  • Qualitätsmanagement
  • Medizinlogistik

Mitarbeitende im Bereich Digitale Medizin verdienen als Digital Health Consultant, medizinischer Datenanalyst, Projektmanager für Gesundheits-IT in Deutschland durchschnittlich etwa 56.000 Euro im Jahr. Das Gehalt hängt aber stark ab von der Region, vom Arbeitgeber, der Berufserfahrung und von der Aufgabe.

Vorteile und Herausforderungen des Studiums der Digitalen Medizin?

Interessante Berufsangebote finden Expertinnen und Experten der Digitalen Medizin in vielen Städten, darunter zahlreiche Stellenangebote mit Aufgaben, die eine interdisziplinäre Kompetenz und Innovationskraft fordern. Dafür verlangt das Studium der Digitalen Medizin einen hohen Lernaufwand und ein technisches sowie medizinisches Verständnis.

Zudem gibt es bisher nur wenige Hochschulen in Deutschland, an denen Digitale Medizin gelehrt wird. Neben Gießen und Augsburg gibt es einen Masterstudiengang Digital Health am Hasso Plattner Institut, an der Uni Potsdam, der technischen Hochschule Deggendorf (THD) sowie ein Fernstudiengang an der IU Internationalen Hochschule.

Die Medizinische Universität Wien bietet einen Masterstudiengang als Weiterbildung für Absolventinnen und Absolventen der Medizin oder medizinischen Ausbildungen für Digitale Medizin an.

Titelbild: iStock.com/Sitthiphong

Autor

Fabian Hoberg

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