Interview OP-Pfleger

OP-Pflege in der Zeitarbeit: Viel unterwegs, super bezahlt

OP-Pfleger Lars Gröning steht im Kasak in einem Krankenhaus und blickt in die Kamera
Sabine Stahl | 29.7.2024 | Lesedauer: 3 Minuten

OP-Pfleger Lars Gröning (40) ist seit neun Jahren als Zeitarbeitskraft für doctari unterwegs und im Einsatz in verschiedenen OPs. Welche Vorteile das für ihn hat, erzählt er hier.

Wir unterhalten uns in unregelmäßigen Abständen mit Menschen, die für doctari in der Arbeitnehmerüberlassung tätig sind, weil da immer spannende Geschichten herauskommen. Mal schriftlich, mal persönlich, aber immer ehrlich. Heute kommt OP-Pfleger Lars Gröning zu Wort. Lars arbeitet seit neun Jahren für doctari und ist täglich mit den Folgen des Personalmangels konfrontiert. Er sagt: Zeitarbeit kann helfen. Im Interview erklärt Lars, warum er selbst in die Zeitarbeit gewechselt ist und warum so viel Personal fehlt.

doctari: Lars, du bist seit neun Jahren im OP tätig. Warum hast du dich für diesen Job entschieden?
„Nach meiner Ausbildung zum Krankenpfleger war ich acht Jahre lang Berufssoldat bei der Marine und bin dann ins Bundeswehrkrankenhaus gewechselt. Über den Berufsförderungsdienst hatte ich anschließend die Möglichkeit, die Fachweiterbildung zum OP-Pfleger zu machen.“

doctari: Du arbeitest nicht fest angestellt, sondern in der Zeitarbeit. Verrätst du uns, warum?
„In der Zeitarbeit ist man deutlich freier, flexibler, spricht die Dienste ab und kann auch einfach mal sagen: ‚Nein, das mache ich nicht.‘ Anfangs war ich freiberuflich tätig. Das wurde 2019 verboten. Damals dachte ich mir: ‚Okay, dann gucke ich mal, wie das zeitarbeitstechnisch weiterläuft und ging in die Zeitarbeit.‘ Und ich muss sagen, ich bin vollkommen zufrieden.“

doctari: Gibt es bei dir so etwas wie einen normalen Arbeitstag? 
„Also eine wirkliche Routine gibt es im OP nicht. Der OP-Plan steht zwar, aber jeder Tag ist anders, schließlich können jederzeit Notfälle dazwischenkommen. Manchmal wird man auch für andere Krankheitsfälle eingeplant, als man dachte. Für mich läuft ein normaler Tag so ab, dass ich morgens zur Arbeit komme und nachschaue, für welchen Saal ich eingeteilt wurde. Dann gehe ich dorthin und bereitet die OPs vor.“ 

doctari: Wie kann man sich den Geräuschpegel im OP-Saal vorstellen? Still oder eher laut?
„Der Geräuschpegel im OP-Saal ist manchmal schon sehr hoch, teilweise ist es sogar zu laut. Die Menschen unterhalten sich während der OP, die Anästhesiepflege spricht zum Beispiel mit den Anästhesisten.“ 

"Wir spüren den Personalmangel in den Kliniken täglich."

Lars Gröning, OP-Pfleger bei doctari

doctari: Geht es dabei immer um die Arbeit?  
„Nein, man unterhält sich auch über Gott und die Welt – vor allem, wenn man die Leute besser kennenlernt und merkt, dass man tatsächlich gemeinsame Hobbys hat. Dann redet man auch einfach darüber.“ 

doctari: Gibt es auch Momente, in denen es mucksmäuschenstill wird? 
„Jein. In Notfallsituationen wird es stiller. Mucksmäuschenstill würde ich nicht sagen, man muss sich ja auch absprechen. In solchen Fällen haben dann die Ärzte beziehungsweise die Anästhesie das Sagen.“ 

doctari: Spürst du den Pflegenotstand in deinem Berufsalltag?
„Ja natürlich, ansonsten wären Zeitarbeitskräfte nicht nötig. Säle werden deswegen geschlossen, OPs abgesagt, und das spüren wir täglich.“

doctari: Warum fehlt deiner Meinung nach so viel Personal in der Pflege?
„Die Gründe sind aus meiner Sicht die Arbeitsbedingungen und, ganz ehrlich, das Gehalt in der Festanstellung. Das macht sehr viel aus. Für mich persönlich hat der finanzielle Aspekt auch etwas mit Wertschätzung zu tun.“

doctari: Hast du Tipps für Kollegen und Kolleginnen, die sich für die Zeitarbeit interessieren?

„Unterhaltet euch einfach mit den Mitarbeitern von den Zeitarbeitsfirmen, wenn sie vor Ort sind. Und noch ein weiterer Tipp: Man sollte erst einmal Berufserfahrung sammeln und nicht direkt nach der Ausbildung in die Zeitarbeit gehen.“

doctari: Wie lange sind deine Einsätze normalerweise? 
„Das ist ganz unterschiedlich. Zwischen einem Tag und 18 Monaten.“ 

doctari: Schaust du gerne Krankenhausserien?
„Früher habe ich tatsächlich gerne Scrubs geguckt. Ich fand die Serie ganz lustig. Manchmal spiegelt das tatsächlich auch den Klinikalltag, etwas überspitzt, wider. Im Großen und Ganzen geht es wirklich manchmal drunter und drüber und das ist ja nichts anderes da.“ 

Lieber Lars, vielen Dank für das Gespräch. 

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Infos zur OP-Pflege

Die Nachfrage nach OP-Pflegekräften ist im Jahr 2023, im Vergleich zu 2022, um 10 Prozent gestiegen – 2024 ist sie aktuell sogar 38 Prozent höher als im Jahr 2022. Parallel zur allgemeinen Nachfrage hat auch der Anteil der OP-Pflege-Anfragen zugenommen: 2022 lag der Anteil bei 16 Prozent, 2023 bei 24 Prozent und 2024 bei sogar 27 Prozent.

Titelbild: privat

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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