Vor- und Nachteile

Leasing in der Pflege: Alle Infos rund um das Arbeitsmodell

Leasing in der Pflege: Wie funktioniert das und welche Vorteile hat es?
Sabine Stahl | 17.12.2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Ob kurz- oder langfristig: Das Leasing von Pflegekräften bietet viele Vorteile, wie gute Planbarkeit, volle Kostenkontrolle und schnelle Lösungen für unvorhergesehene Engpässe.

Leasing: Eine Lösung für den Personalmangel?

Der Fachkräftemangel in der Pflegebranche stellt eine der größten Herausforderungen des deutschen Gesundheitswesens dar. Auf der einen Seite steigt der Bedarf an Pflegekräften kontinuierlich, auf der anderen Seite fällt es bereits heute vielen Klinken und Krankenhäusern schwer, geeignetes Personal zu finden. Das hat weitreichende Folgen: Die Belastung des vorhandenen Personals steigt, die Qualität der Versorgung leidet und die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten auf Behandlungen können sich verlängern.

In diesem Kontext wird das Leasing von Pflegekräften zu einer viel diskutierten Lösung. Das Modell bietet eine flexible Möglichkeit, kurzfristig auf Personalengpässe zu reagieren und die Versorgung von Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Doch was verbirgt sich hinter dem Konzept des Leasings in der Pflege, und welche Vor- und Nachteile birgt es für die Pflegebranche?

Leasing oder Leiharbeit funktioniert immer im Zusammenspiel von Klinik, Fachkraft und der Zeitarbeitsfirma

Definition: Was ist Leasing in der Pflege?

Das Leasing von Pflegekräften bezeichnet ein Beschäftigungsmodell, bei dem Pflegepersonal nicht direkt bei der Pflegeeinrichtung oder dem Krankenhaus angestellt ist. Stattdessen werden die Gesundheits- und Krankenpfleger oder die Krankenschwestern und AltenpflegerInnen über eine Zeitarbeits- oder Leasingfirma temporär an die Einrichtungen vermittelt. Somit bietet das Leasing eine flexible und zeitlich begrenzte Lösung, um personelle Engpässe zu lösen.

Ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Festanstellung besteht darin, dass die Leasingkräfte bei der Leiharbeitsfirma angestellt sind und nicht bei der Klinik selbst. Die Klinik zahlt also statt eines Gehalts an die Pflegekraft eine Gebühr an die Leasingfirma. Meist wird pro Einsatz bezahlt. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach dem Umfang und der Dauer des Einsatzes.

Der Stundensatz liegt in der Regel über dem für festangestellte Pflegekräfte. Dafür spart die Einrichtung Lohnnebenkosten und Kosten für das gesamte Recruiting. Somit können Kliniken dank des Modells flexibel auf wechselnde Personalbedarfe reagieren, ohne langfristige Verpflichtungen eingehen zu müssen.

Welche Vorteile bietet Leasing von Pflegekräften?

Das beschriebene Arbeitsmodell des Leasings bietet eine Reihe von Vorteilen, sowohl für Fachkräfte als auch für medizinische Einrichtungen.

Vorteil 1: Flexibilität

Einer der größten Vorteile des Leasings ist die Flexibilität. Medizinische Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen können auf kurzfristige Ausfälle, wie etwa aufgrund von Krankheit oder Urlaub, schnell reagieren und auf diese Weise unkompliziert Engpässe überbrücken. Auch bei saisonalen Schwankungen oder bei einem plötzlichen Anstieg der Zahl der PatientInnen bietet das Leasing eine schnelle und effektive Lösung.

Vorteil 2: Spezialisierung

Leasing in der Pflege ermöglicht den Zugang zu spezialisierten Pflegekräften für spezifische Aufgaben oder Projekte. Wenn eine Klinik oder eine andere medizinische Einrichtung beispielsweise für eine begrenzte Zeit spezialisiertes Fachpersonal benötigt, kann sie dieses über Leasingfirmen anfordern, ohne langfristig an einen Arbeitsvertrag gebunden zu sein. Dies ist insbesondere in Bereichen wie der Intensivpflege oder der Betreuung von PatientInnen mit besonderen Bedürfnissen von Bedeutung.

Vorteil 3: Kostenkontrolle

Ein weiterer Vorteil ist die gute Kostenkontrolle. Denn beim Leasing bezahlen die Einrichtungen nur die mit der Zeitarbeitsfirma vereinbarten Kosten und somit nur den tatsächlichen Einsatz der Pflegekräfte. Sozialabgaben, Urlaub oder Fortbildungen – all das muss nicht einkalkuliert werden.

Leasing in der Pflege: In Berlin und ganz Deutschland

doctari, die Nr. 1 in der Zeitarbeit für Medizin, vermittelt seit vielen Jahren medizinische Fachkräfte an Kliniken und Krankenhäuser. Das gilt nicht nur für unseren Hauptsitz in Berlin, sondern für ganz Deutschland, insbesondere auch für Hamburg, München, Stuttgart und andere deutsche Städte.

Herausforderungen und Risiken

Trotz der genannten Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die mit dem Leasing von Pflegekräften einhergehen, wie etwa die Qualitätskontrolle beim Recruiting der Fachkräfte. Da Leasingkräfte manchmal nur für kurze Zeit in einer Einrichtung tätig sind, ist es besonders wichtig, dass die Agentur erfahrene und geprüfte Pflegekräfte vermittelt. Die Integration von Leasingkräften in bestehende Teams kann eine weitere Herausforderung darstellen. Hier ist es hilfreich, offen mit allen Beteiligten über mögliche Vorbehalte zu sprechen.

Leasing als Teil einer Gesamtstrategie

Eine Klinik oder ein Krankenhaus können das Leasing als Beschäftigungsmodell nicht isoliert betrachten. Vielmehr ist das Leasing von Pflegekräften immer Teil einer umfassenden Personalstrategie und eine mögliche Ergänzung zum festangestellten Personal, insbesondere in Situationen, die kurzfristig eine Aufstockung der Zahl der Pflegekräfte erfordern.

Wenn Leasingkräfte in der Pflege strategisch eingesetzt werden, etwa um Spitzen abzudecken oder spezielle Projekte zu unterstützen, kann dies die Belastung des festangestellten Personals reduzieren und gleichzeitig die Versorgungsqualität sichern. Eine sinnvolle Integration von Leasingkräften erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen und den Leasingfirmen.

Fazit: Leasing in der Pflege

Das Leasing von Pflegekräften bietet eine flexible und effektive Lösung bei Personalengpässen in der Pflegebranche. Es ermöglicht Einrichtungen, schnell auf wechselnde Bedarfe zu reagieren und die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Dabei sollten Einrichtungen vor allem viel Wert auf die Qualitätssicherung legen.

Titelbild: iStock.com/Tempura

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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