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Bei Gesprächen mit Angehörigen von Patienten ist es wichtig, sich so einfach und konkret wie möglich auszudrücken. Die Angehörigen befinden sich womöglich in einer Stress- oder Schocksituation und sind nicht voll aufnahmefähig. ÄrztInnen sollten aus diesem Grund klar kommunizieren, am besten in kurzen Sätzen.
Eine Studie hat ergeben, dass die Begriffe „positiver Befund“ und „negativer Befund“ für Laien schwerer zu verstehen sind als „auffälliger Befund“ versus „unauffälliger Befund“. Für die Angehörigen hat es zudem große Bedeutung, mit möglichst ein und derselben Ansprechperson zu kommunizieren.
Bei der Kommunikation mit Angehörigen sollten Pflegefachkräfte und ÄrztInnen folgende Regel beachten:
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Sollte der Umgang mit Angehörigen zu belastend sein, ist es unumgänglich, weitere Personen einzuschalten. Für medizinisches Personal in einem Krankenhaus bedeutet das, die Angelegenheit zur nächsthöheren Ebene (z. B. zum Vorgesetzten) zu tragen. Das ist wichtig, um sich weiterhin auf die eigentliche Arbeit konzentrieren zu können und arbeitsfähig zu bleiben.
Eine Alternative ist das Einbeziehen externer Experten. Dies ist im Alltag aber oftmals schwierig umsetzbar. Deswegen haben viele Einrichtungen eigens geschultes Personal. Das sind beispielsweise Pflegefachkräfte, die eine Fortbildung in Krisenkommunikation absolviert haben. Bei sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten mit Angehörigen benötigt man eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher. Bei unlösbaren Herausforderungen auf der inhaltlichen Ebene sollte man nicht zögern, die Angelegenheit an Dritte zu tragen.
Bei einem Todesfall oder einer unheilbaren Krankheit gibt es speziell geschulte HospizbegleiterInnen. Diese kennen die emotionalen Reaktionen von Betroffenen und Angehörigen genau und können bedarfsgerecht auf diese eingehen. Alternativ können sich Ärzte und Ärztinnen in dieser Hinsicht weiterbilden. In sogenannten Befähigungsseminaren lernen sie alles, was sie zum Umgang mit Angehörigen wissen müssen.
Für medizinisches und therapeutisches Personal ist es wichtig, sich die Belastung durch schwierige Angehörige bewusst zu machen und sich möglichst frühzeitig professionelle Unterstützung zu suchen. Um psychosoziale Belastungen abzufedern, empfiehlt sich das Einbeziehen eines Supervisors. Das sind beispielsweise Vorgesetzte, die sich Zeit nehmen, die Erlebnisse strukturiert zu besprechen. Dabei liegt der Fokus nicht darauf, gute Tipps zu geben, sondern man sollte möglichst frei die Erlebnisse reflektieren können und selbst zu einer Lösung für zukünftige Gesprächssituationen gelangen.
Die Intervision, also die kollegiale Beratung, kann ähnliche Erfolge erzielen. Hier agiert nicht der Chef als Gesprächspartner, sondern eine hierarchisch gleichgestellte Person, die meist Ähnliches Erlebt hat und von eigenen Erfahrungen berichten kann. Dieser Austausch auf Augenhöhe hilft vielen Betroffenen. Zudem gibt es die Möglichkeit, externes Personal wie Coaches oder Psychotherapeuten hinzuzuziehen.
Zur Selbstschulung im Team haben sich strukturierte Rollenspiele bewährt. Es ist wichtig, dass sämtliche Maßnahmen zum Erlernen kommunikationstheoretischer Fähigkeiten strukturiert und möglichst professionell begleitet ablaufen sollten. Krisenkommunikation lässt sich lernen. Hierzu gibt es auch im Internet sehr viele Angebote. Ansätze findet man unter Schlagworten wie Systemische Beratung bzw. Systemische Selbsthilfe.
Für medizinisches Personal kann es sinnvoll sein, sich darüber hinaus zur Kommunikation mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen einige kommunikationstheoretische Kniffe anzueignen. Hierfür wurden von WissenschaftlerInnen diverse Kommunikationsmodelle entwickelt.
Zu den bekanntesten Modellen gehören die Axiome nach Watzlawick und das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun. Die Modelle helfen, die Kommunikation mit den Mitmenschen besser zu verstehen und steuern zu können. Weitere Kommunikationsmodelle zum Einsatz bei Angehörigen und PatientInnen sind das Eisbergmodell (Sigmund Freud), die Transaktionsanalyse, das Organon-Modell sowie das Sender-Empfänger-Modell.
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