Gehaltsreport

Arzt-Gehalt: Was verdient eine Ärztin oder ein Arzt in Deutschland?

Junge Ärztin lächelt in die Kamera
doctari Redaktion | 5.6.2024 | Lesedauer: 5 Minuten

Der Gehaltsreport Medizin zeigt: Beim Arzt-Gehalt sind Fachrichtung, Berufserfahrung, Titel und Region entscheidend.

Welche Faktoren beeinflussen das Arzt-Gehalt?

Sie gehören zu den Spitzenverdienern in Deutschland, so viel ist klar. Doch was genau verdient ein Arzt oder eine Ärztin genau? Wie viel Geld landet jeden Monat auf dem Konto? Auf diese Fragen liefern wir die Antworten.

Zunächst einmal gilt, wie in den meisten Berufen: Das Gehalt von Ärztinnen und Ärzte hängt von vielen verschiedenen Dingen ab. Bei ÄrztInnen gibt es jedoch besonders viele Einflussfaktoren. So macht es etwa einen großen Unterschied, ob der Arzt oder die Ärztin fest angestellt arbeitet, zum Beispiel in einem Krankenhaus oder einer Klinik, oder ob er oder sie eine eigene Praxis betreibt oder in der Zeitarbeit tätig ist. Darüber hinaus hat auch die Region einen großen Einfluss auf das Gehalt und das Einkommen von Ärzten, ebenso wie die ärztliche Fachrichtung.

Mehr Gehalt? Mit den Jahren steigt das Einkommen von Ärzten deutlich.

Wie hoch ist das Gehalt von Ärzten und Ärztinnen? Die Antwort: Es kommt darauf an ...

Arzt-Gehalt: Häufig wird nach Tarif bezahlt

Konkret lässt sich die Frage nach dem Verdienst als Arzt am einfachsten beantworten, wenn es um eine Anstellung in einer Klinik oder anderen medizinischen Einrichtung geht. Denn hier greifen in der Regel die Tarifverträge für Ärztinnen und Ärzte.

In einem kommunalen Krankenhaus werden ÄrztInnen in aller Regel in den TV Ärzte / VKA eingruppiert und entsprechend bezahlt. Der Tarifvertrag unterscheidet hierarchisch zwischen Assistenzärzten, Fachärzten, Oberärzten und leitenden Oberärzten. Los geht es mit dem Assistenzarzt-Gehalt. Dieses startet bei etwa 5.300 Euro brutto pro Monat. Das obere Ende der Gehaltsspanne liegt aktuell bei 11.000 Euro brutto pro Monat - dies ist das Gehalt eines leitenden Oberarztes mit Berufserfahrung.

Chefärztinnen und Chefärzte werden nicht nach Tarif bezahlt, sie verhandeln ihr Chefarzt-Gehalt in der Regel selbst. Neben der Einstufung in die ärztliche Hierarchie spielt auch die Berufserfahrung eine Rolle bei der Höhe des Arzt-Gehalts. Je länger jemand seinen Beruf bereits ausübt, desto mehr verdient er oder sie.

Nach dem gleichen Prinzip wie der TV Ärzte / VKA funktioniert auch der Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken. Im sogenannten Tdl gelten die gleichen Hierarchiestufen und ähnliche Eingruppierung je nach Berufserfahrung. Private Kliniken haben in der Regel eigene Tarifverträge. Daneben gibt es zahlreiche weitere Verträge, so dass Arzt-Gehälter je nach Träger, Art des Krankenhauses und Region unterschiedlich ausfallen.

"Arztgehälter hängen nicht nur von der Berufserfahrung ab, sondern auch von zusätzlich erworbenen Kenntnissen, sozialen Kompetenzen und der Verantwortung."

Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO doctari

Je mehr Erfahrung, desto größer die Gehaltssprünge

Das mittlere Gehalt eines Arztes in Deutschland liegt laut dem doctari Gehaltsreport bei 84.000 Euro brutto pro Jahr. Dabei steigt das Einkommen nicht nur Jahr für Jahr. Die Kurve geht beim Arzt-Gehalt sogar steil nach oben. Nach 10 Jahren Berufserfahrung verdienen Ärzte und Ärztinnen in Deutschland im Mittel 25.000 Euro mehr als zu Beginn ihrer Karriere.

Beim doctari Gehaltsreport zeigte sich zudem, dass Fachärztinnen und Fachärzte der Anästhesiologie im Laufe ihrer Karriere die größten Sprünge beim Gehalt machen. Sie starten mit einem vergleichsweise niedrigen Verdienst von 65.760 Euro als Assistenzarzt, Assistenzärztin und erreichen als Chefarzt oder Chefärztin ein Gehalt von rund 120.000 Euro.

Eines der erstaunlichsten Ergebnisse der Gehaltsstudie: Bei Ärztinnen und Ärzten werden die Sprünge beim Gehalt mit den Jahren immer größer. Nach 10 Jahren liegt der Verdienst bereits bei über 100.000 Euro, während das Einstiegsgehalt bei etwa 78.000 Euro liegt. Zum Vergleich: Laut dem TV VKA liegt das Einstiegsgehalt bei unter 60.000 Euro und das höchste Gehalt bei 120.000 Euro.

Die Grafik zeigt die regionalen Unterschiede beim Arzt-Gehalt in Deutschland

Wie viel verdient ein Arzt oder ein Ärztin im Osten Deutschlands? Wie viel im Westen? Wie die Grafik zeigt: Die Unterschiede sind groß.

Regionale Unterschiede beim Arzt-Gehalt in Deutschland

Welchen Einfluss die Region, also der Arbeitsort, auf den Lohn eines Arztes oder einer Ärztin hat, zeigt der Gehaltsreport Medizin von doctari. Für diesen Report wurden die Arzt-Gehälter in Deutschland in Ost, West, Süd und Nord eingeteilt und verglichen. Das Ergebnis der Studie: Bei gleicher Tätigkeit erhalten Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen im Norden und im Osten Deutschlands weniger Geld als ihre KollegInnen in anderen Teilen Deutschlands.

Besonders groß ist der Unterschied bei den Arzt-Gehältern zwischen dem Norden und dem Westen. Im Norden Deutschlands verdienen Ärzte und Ärztinnen im Mittel 78.200 Euro im Jahr, im Westen sind es 87.666 Euro, während MedizinerInnen im Osten 79.200 Euro und im Süden 87.000 Euro verdienen.

Der Facharzttitel bringt 30 Prozent mehr Gehalt

Nach erfolgreich abgeschlossenem Medizinstudium inklusive erhaltener Approbation hört das Lernen für Ärzte und Ärztinnen noch lange nicht auf. Die meisten frisch gebackenen MedizinerInnen entscheiden sich dafür, die Weiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin zu absolvieren. Diese dauert in der Regel etwa fünf bis sechs Jahre.

Eine lange Zeit, in der die ÄrztInnen viel Erfahrung sammeln und sich spezialisieren. Im Anschluss erhalten sie nicht nur einen neuen Titel, sondern auch deutlich mehr Gehalt: Laut unserer Studie steigt das Arzt-Gehalt mit dem Facharzttitel um bis zu 30 Prozent.

Die Grafik zeigt, wie viel Ärzte verdienen je nach Titel.

Der Facharzttitel bringt deutlich mehr Gehalt. Noch größer ist der Sprung beim Verdienst, wenn man Oberarzt oder Oberärztin wird.

Mehr Gehalt als Arzt dank Zeitarbeit

Als Vertretungsarzt oder Vertretungsärztin können Ärztinnen und Ärzte deutlich mehr Geld verdienen als Festangestellte. Wer bei doctari in der Arbeitnehmerüberlassung als Leiharzt oder Leihärztin tätig ist, kann bis zu 120 Euro pro Stunde verdienen. Das entspricht bei einer 40-Stunden-Woche einem Gehalt von 4.800 Euro pro Woche und rund 20.000 Euro brutto pro Monat.

Darüber hinaus Mediziner in der Zeitarbeit selbst bestimmen, wann und wie viel sie arbeiten. Das verbessert die Work-Life-Balance und reduziert das Risiko für einen Burnout bei Ärzten.

Über den Gehaltsreport 2023

Zeitraum der Datenerhebung: Oktober 2020 – Oktober 2022
Die Daten wurden über das Online-Tool „Gehaltscheck“ von Gehaltsreporter erhoben. Dieses wurde auf doctari.de eingebunden, wo auch die Datenerhebung stattfand. Nach Eingabe ihrer Berufs- und Gehaltsdaten konnten TeilnehmerInnen ihre Angaben direkt mit denen anderer Personen mit gleicher Berufserfahrung und Position vergleichen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie wurden von Gehaltsreporter mittels Vergleich mit weiteren Branchendaten validiert.

Stichprobenumfang:
Unbereinigt: 2.558 ÄrztInnen, 4.367 Pflegekräfte. Bereinigt: 1.923 ÄrztInnen, 2.672 Pflegekräfte.
Bei der Auswertung wurden nur die Gehälter von ArbeitnehmerInnen in Vollzeit (≥ 37 Stunden) berücksichtigt.

Titelbild: iStock.com/FatCamera

Autor

doctari Redaktion

Inhaltsverzeichnis
Teilen
Mehr zum Thema
Umfrage
Schwangere Ärztinnen sorgen sich um Karriere

Eine Schwangerschaft schürt bei Ärztinnen Sorgen um die eigene Karriere, wie eine breit angelegte Umfrage nun zeigt.

Zum Artikel >
Eine schwangere Chirurgin in grüner OP-Kleidung sitzt auf einem Stuhl und liest.
Karriere und Geld
Chefarzt Gehalt: So viel Geld kann man in der Position verdienen

Als Chefarzt oder Chefärztin steht man ganz oben in der Krankenhaushierarchie und verdient viel Geld. Doch wie hoch genau ist das Gehalt?

Zum Artikel >
Wie verdient man als Chefarzt mehr Geld? Ein reifer Arzt im weißen Kittel lächelt in die Kamera.
Gehaltsreport 2023
Pflegefachkräfte: Gehälter in Deutschland

Pflegende gelten, gemessen an ihrer Verantwortung und an ihrem anstrengendem Job, als schlecht bezahlt. Doch wie viel genau verdienen Pflegefachkräfte in Deutsc…

Zum Artikel >
Junger Pfleger lächelt in die Kamera.
Durch die Luft
Blut und Gewebe per Drohne ins Labor

Drohnen können den Transport von Blut und Gewebeproben von der Klinik ins Labor massiv beschleunigen. Eine neue Genehmigung hat die Entwicklung nun einen großen…

Zum Artikel >
Eine Drohne fliegt am blauen Himmel
Rettungsdienst in Not
Notfallsanitäter oft unzufrieden mit ihrem Job

Deutsche Notfall- und Rettungssanitäter klagen über schlechte Arbeitsbedingungen. Viele würden sogar ihren Job aufgeben, wenn sie könnten, zeigt eine Umfrage.

Zum Artikel >
Ein Rettungssanitäter lehnt gegen einen geöffneten Rettungswagens.
Elektronische Patientenakte
Neues Verfahren könnte ePA erfolgreicher machen

Widersprechen statt selbst anmelden: Eine Mehrheit der Versicherten befürwortet, dass die elektronische Patientenakte künftig für alle gelten soll.

Zum Artikel >
Auf einem Smartphone ist das Logo der elektronischen Patientenakte zu sehen, neben einer Tastatur und einem Stethoskop.
Werden Sie jetzt Teil von doctari und finden Sie Ihren Traumjob