Damit Pflege Spaß macht, müssen die MitarbeiterInnen zusammenhalten
iStock.com/PeopleImages
Die Situation in Krankenhäusern und Pflegeheimen könnte sich nochmals deutlich verschlechtern, da nach Angaben von Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen, in den nächsten zehn Jahren 500.000 Pflegefachkräfte in Rente gehen werden. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Pflegenden aufgrund des stetig größer werdenden Anteils an alten Menschen in der Bevölkerung.
„Es muss uns zeitnah gelingen, Pflegekräfte zu gewinnen. Das ist eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen dieser Zeit“, sagt Heyduck. Doch woher soll das dringend benötigte Personal kommen? Darauf liefert die Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ eine mögliche Antwort. Bei der Online-Umfrage gaben rund 30 Prozent der Teilzeitkräfte an, ihre Stundenzahl auf keinen Fall erhöhen zu wollen. Das heißt im Umkehrschluss, für rund 70 Prozent sind mehr Arbeitsstunden zumindest eine Option, für 21,4 Prozent ist dies sogar sehr wahrscheinlich.
Von den Pflegekräften, die in den vergangenen Jahren komplett aus der Pflege ausgestiegen sind, schließen 11,8 Prozent eine Rückkehr aus. Somit ist ein Wiedereinstieg für rund 88 Prozent eine Option und für 21,2 Prozent sogar sehr wahrscheinlich. Hochgerechnet ergibt sich laut der Studie ein Potenzial von 300.000 Vollzeit-Äquivalenten, konservativ gerechnet. Optimistisch gerechnet sollen es laut der Arbeitnehmerkammer Bremen sogar mehr als 600.000 Vollzeitkräfte sein.
Als Pflegefachkraft bei doctari bestimmen Sie selbst, wann und wie viel Sie arbeiten – und das bei einem verlässlichen Dienstplan. Werden Sie Teil von doctari und gehen Sie wieder mit Freude zur Arbeit.
Die Ergebnisse der Stimmungsabfrage zeigen vor allem eines: Ein Großteil der Pflegefachkräfte arbeitet gerne oder würde gerne mehr arbeiten. Allerdings nur dann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Die Fachkräfte kehren nach eigener Aussage nur dann zurück in ihren Beruf oder stocken ihre Arbeitszeit auf, wenn sich an der aktuellen Situation etwas ändert. Auf Platz eins der Änderungswünsche rangiert „mehr Zeit“. Die Pflegefachkräfte wünschen sich mehr Zeit für ihre Patienten und Patientinnen. Das kann nur mit einem besseren Personalschlüssel in der jeweiligen Einrichtung erreicht werden.
Der zweitwichtigste Punkt aus Sicht der Befragten ist das Gehalt, das steigen müsste, damit sie in die Pflege zurückkehren. Fast genauso wichtig sind den Teilnehmern und Teilnehmerinnen verlässliche Arbeitszeiten, gefolgt von mehr Wertschätzung und einer Tarifbindung.
Das wünschen sich Pflegekräfte:
Quelle: Arbeitnehmerkammer Bremen
"Auch wir hören diese Wünsche immer wieder", sagt Susanne Grube, Leitung des Vertriebs im Bereich Pflege bei doctari. "Insbesondere Wertschätzung, ein angemessenes Gehalt und verlässliche Dienstpläne sind die Hauptkriterien unserer MitarbeiterInnen. Und zu verlässlichen Dienstplänen gehört, dass man mal länger Urlaub nehmen kann und nicht bei Engpässen sofort zurück in den Dienst gezogen wird. Nur so lässt sich der Beruf auch mit der Familie und einem zufriedenen Leben vereinbaren."
Auch Arnhild Tontsch kennt die Probleme, die das Stimmungsbarometer zeigt: Die Intensivpflegerin liebt ihren Beruf, hätte ihn aber beinahe für immer aufgegeben, wäre da nicht die Zeitarbeit mit mehr Geld und einer besseren Work-Life-Balance gewesen. „In meiner letzten Anstellung auf einer Intensivstation habe ich zum Teil 16 Tage durchgearbeitet“, sagt Tontsch im Interview mit doctari. „Auf den Dienstplan wurde hier nicht mehr eingegangen. Ich wurde an jedem meiner freien Tage angerufen und zurück in den Dienst geholt.“ Die Zeitarbeit ermöglicht ihr ein selbstbestimmtes Arbeiten (das vollständige Interview mit Arnhild Tontsch finden Sie hier).
Zur Befragung: Die Arbeitnehmerkammer Bremen hat rund 12.700 Pflegefachkräfte befragt, davon waren mehr als 3.000 ausgestiegene Fachkräfte und rund 9.500 Teilzeit-Arbeitskräfte. Zu den vollständigen Ergebnissen der Umfrage geht es hier.
Werden Sie Teil von doctari und gehen Sie wieder mit Freude Ihrem Beruf nach.
Titelbild: iStock.com/vejaa
Sabine Stahl
Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.
Eine eigene Praxis zu eröffnen, ist für viele Ärztinnen und Ärzte ein Traum. Doch die Kosten für diesen sind enorm – und steigen immer weiter.
Zum Artikel >Am 25.10.1924 wurde der Bund Deutscher Ärztinnen gegründet, um die beruflichen und sozialen Interessen von Medizinerinnen zu vertreten. Ein Rückblick.
Zum Artikel >Es gibt viele Gründe, dem eigenen Arzt der oder Ärztin zu danken. Mit uns können Sie kostenlose Dankeskarten erstellen und verschicken.
Zum Artikel >Viele AssistenzärztInnen sind unzufrieden: unbezahlte Überstunden, keine Pausen, zu wenig Wertschätzung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Zum Artikel >Mehr Personal für Krankenhäuser: Ein Gutachten sagt ein merkliches Wachstum voraus. Es wird jedoch nicht reichen, um den Fachkräftemangel zu beheben.
Zum Artikel >Das Bundesjustizministerium möchte Rettungskräfte, Ärzte, Politiker und Polizisten besser schützen und passt hierfür das Strafgesetzbuch an.
Zum Artikel >