Wie schätzen Ärztinnen und Ärzte selbst ihre Arbeitsbelastung ein?
„Eine zunehmende Anzahl von angestellten Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken sieht keine dauerhafte Perspektive in der kurativen Medizin. Das muss uns sehr zu denken geben. Der Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen, wenn die Babyboomer in den Ruhestand gehen“, sagt Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes.
Der Grund für die schlechte Stimmung liegt in der hohen Arbeitsbelastung. 49 Prozent der Befragten fühlen sich häufig überlastet, 11 Prozent sogar ständig. Lediglich zwei Prozent geben an, keinen Stress bei der Arbeit zu empfinden. Ein Hauptgrund für diese Belastung ist die unzureichende Personalausstattung. 59 Prozent beurteilen die ärztliche Personalbesetzung in ihrer Einrichtung als „eher schlecht“ oder sogar als „schlecht“.
Die Umfrage, durchgeführt vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME), gilt als größte Ärztebefragung Deutschlands. Zwischen dem 27. September und 27. Oktober 2024 nahmen bundesweit 9.649 angestellte Medizinerinnen und Mediziner teil. Knapp 90 Prozent von ihnen sind in Akutkrankenhäusern und Reha-Kliniken tätig, etwa acht Prozent in ambulanten Einrichtungen.
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Trotz dieser Herausforderungen wird die Teamarbeit von den Ärztinnen und Ärzten als positiv bewertet: 86 Prozent der Teilnehmenden empfinden die Zusammenarbeit mit nicht-ärztlichen Kolleginnen und Kollegen als „sehr gut“ (28 %) oder zumindest als „eher gut“ (58 %). Allerdings bleibt die IT-Ausstattung ein Kritikpunkt. Zwei Drittel sind damit „eher unzufrieden“ oder „unzufrieden“. Durch unnötige Bürokratie verlieren Ärztinnen und Ärzte durchschnittlich drei Stunden pro Tag.
Titelbild: iStock.com/AaronAmat
Sabine Stahl
Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.
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