Umfrage

Assistenzärzte unzufrieden mit Arbeitsbedingungen

Eine junge Ärztin lehnt sich müde gegen die Wand eines Krankenhausflurs
Sabine Stahl | 20.8.2024 | Lesedauer: 2 Minuten

Viele AssistenzärztInnen sind unzufrieden: unbezahlte Überstunden, keine Pausen, zu wenig Wertschätzung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.

Arbeitsbedingungen führen zu hoher Unzufriedenheit

Eine neue Umfrage des Hartmannbundes zeigt, dass viele Assistenzärztinnen und Assistenzärzte sehr unzufrieden sind und teilweise sogar darüber nachdenken, ihren Beruf zu wechseln (Alternativen zum Arztberuf). Vor allem die Arbeitszeit, unbezahlte Überstunden und mangelnde Wertschätzung führen dazu, dass die jungen MedizinerInnen nicht glücklich im Job sind.

Laut der Umfrage, an der rund 500 AssistenzärztInnen teilgenommen haben, können mehr als 70 Prozent die gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten nicht einhalten. 40 Prozent der Befragten können geleistete Überstunden nicht dokumentieren. Als Grund gaben die ÄrztInnen mangelhafte digitale Systeme oder die Chef-Etage an. Diese Missstände, kombiniert mit einer angespannten Personalsituation und mangelnder Digitalisierung, führen zu einer hohen Unzufriedenheit unter den Medizinerinnen und Medizinern.

Mehr Personal und weniger Bürokratie

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, vor welchen Herausforderungen der ärztliche Nachwuchs steht. Weit vorne auf der Liste der Unzufriedenheit steht auch die Personalsituation. Hierzu gaben 40 Prozent der Befragten an, dass diese im eigenen Haus mangelhaft sei. Auch die fachliche Weiterbildung der angehenden Fachärzte läuft laut der Umfrage oft nicht so ab, wie sie laufen sollte. Mehr als zehn Prozent sagen, sie hätten keinen Ansprechpartner für fachliche Fragen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die schleppende Digitalisierung in den Kliniken, die zu ineffizienten Arbeitsabläufen führt. So berichten 70 bzw. 90 Prozent davon, dass Doppeldokumentation sowie Probleme mit der IT-Infrastruktur für sie alltäglich seien. Die fehlende Einbindung in Prozessoptimierungen und zu wenig Angebote zur Stressbewältigung verschärfen die Situation.

Es muss sich etwas ändern

Die Unzufriedenheit der jungen ÄrztInnen ist ein Warnsignal, das ernstgenommen werden sollte. Caroline Rinkel, Sprecherin des Assistenzärzt:innenausschusses des Hartmannbundes, fordert aus diesem Grund, einen „schon lange überfälligen Kulturwandel im Krankenhaus“. Wichtig seien „ein effizienteres System, eine optimierte Arbeitsweise und – mehr Personal“.

Denn ohne grundlegende Veränderungen bei den Arbeitsbedingungen und der Digitalisierung wird es künftig noch schwieriger, den Fachkräftemangel in der Medizin zu bewältigen und eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen.

Gleicher Job, bessere Bedingungen

Als Vertretungsarzt bei doctari, der Nr. für Zeitarbeit in der Medizin, profitieren Ärztinnen und Ärzte von mehr Gehalt, ein höheren Wertschätzung und mehr Selbstbestimmung. Registrieren Sie sich kostenlos und unverbindlich innerhalb von 2 Minuten.

Jetzt registrieren

Titelbild: iStock.com/FangXiaNuo

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

Inhaltsverzeichnis
Teilen
Mehr zum Thema
Fachkräftemangel
Gutachten prognostiziert steigende Zahl an Ärzten und Pflegekräften

Mehr Personal für Krankenhäuser: Ein Gutachten sagt ein merkliches Wachstum voraus. Es wird jedoch nicht reichen, um den Fachkräftemangel zu beheben.

Zum Artikel >
Auf einem Tisch stehen viele, weiße Spielfiguren, daneben liegt ein Stethoskop
Recht
Mehr Schutz für Rettungskräfte und Ärzte

Das Bundesjustizministerium möchte Rettungskräfte, Ärzte, Politiker und Polizisten besser schützen und passt hierfür das Strafgesetzbuch an.

Zum Artikel >
Ein Mann in einem Krankenhaus wird handgreiflich und wird von einem anderen Mann festgehalten.
Gehaltsreport
Arzt-Gehalt: Was verdient eine Ärztin oder ein Arzt in Deutschland?

Der Gehaltsreport Medizin zeigt: Beim Arzt-Gehalt sind Fachrichtung, Berufserfahrung, Titel und Region entscheidend.

Zum Artikel >
Junge Ärztin lächelt in die Kamera
Stimmungsbarometer
Die Stimmung der Ärzteschaft steigt, aber nur ein klein wenig

Zum ersten Mal seit Langem blicken die Ärztinnen und Ärzten in Deutschland ein bisschen optimistischer in die Zukunft.

Zum Artikel >
Ein junger Arzt steht vor einem Krankenhaus und blickt ernst in die Kamera
Ärztestatistik 2023
So viele Ärzte wie noch nie und dennoch zu wenige

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland steigt kontinuierlich. Doch das gilt auch für den Bedarf an Medizinern. Es droht eine Lücke.

Zum Artikel >
Junger Arzt im Kasak blickt in die Kamera
Mythos oder Wahrheit?
5 Vorurteile gegenüber Zeitarbeit: Was ist dran?

Zeitarbeit in der Medizin hat mit Vorurteilen zu kämpfen. Wir haben die fünf häufigsten davon mit unserer Datenbank gegengecheckt.

Zum Artikel >
Werden Sie jetzt Teil von doctari und finden Sie Ihren Traumjob