So wird man OP-Schwester

Alle Infos über die Fachweiterbildung OP-Pflege

Eine OP-Schwester hält OP-Instrumente in den Händen.
Karin Greeck | 26.7.2024 | Lesedauer: 3 Minuten

Wer die eigene Karriere in der Krankenpflege vorantreiben möchte, kann durch eine Weiterbildung zur OP-Schwester oder zum OP-Pfleger punkten – ein Überblick. 

Ausgebildete Pflegefachkräfte, die bereits ein bis zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, können durch eine Fachweiterbildung für den Operationsdienst ihr berufliches Einsatzgebiet erweitern. Als OP-Schwestern oder OP-Pfleger sind sie dann vor, während und nach einem operativen Eingriff für die Versorgung von PatientInnen verantwortlich sowie für die Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf einer OP. Verbunden mit der größeren Verantwortung haben OP-Pflegefachkräfte auch Anspruch auf mehr Gehalt. Im Folgenden erklären wir die Voraussetzungen, den Ablauf, den Inhalt und die Verdienstmöglichkeiten von OP-Fachkräften genauer. 

Welche Voraussetzungen gelten für die Fachweiterbildung OP-Pflege? 

Die Fachweiterbildung OP-Pflege ist keine Ausbildung an sich, sondern eine postgraduale Weiterbildung für examinierte Pflegekräfte. Das heißt, Teilnehmende dieser Weiterbildung müssen bereits eine Berufsausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege absolviert haben. Zudem setzen die meisten Anbieter dieser Weiterbildung ein bis zwei Jahre Berufserfahrung voraus, davon etwa sechs Monate im Operationsdienst. 

Junge Frau in blauem Kittel sitzt in einer Vorlesung

Wie läuft die Weiterbildung OP-Pflege ab und wie lange dauert sie? 

Eine Fachweiterbildung zur OP-Schwester oder zum OP-Pfleger dauert in der Regel ein bis vier Jahre, je nachdem, ob diese als Lehrgang mit Vollzeitunterricht oder berufsbegleitend in Teilzeit durchgeführt wird. Die genaue Dauer der Weiterbildung richtet sich letztlich nach den individuellen Bedürfnissen der Lernenden und hängt auch vom jeweiligen Bundesland und der Ausbildungseinrichtung ab. In Vollzeitlehrgängen kann die Weiterbildung in zwölf Monaten absolviert werden. Zum Ablauf der Weiterbildung gehören pflichtgemäß 800 Theoriestunden in einer staatlich anerkannten Weiterbildungseinrichtung sowie 1.800 Stunden praktische Weiterbildung.  

Welche Inhalte vermittelt die Fachweiterbildung? 

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) listet als Pflichteinsatzbereiche der praktischen Weiterbildung mit einem Umfang von 1.200 Stunden die Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Traumatologie und/oder Orthopädie, die Gynäkologie und/oder Urologie sowie die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP), Endoskopie, Anästhesie auf. Die restlichen 600 Stunden können dann auf sogenannte Wahlpflichteinsatzbereiche verteilt werden. Entsprechend können die Inhalte der Weiterbildung variieren.  

Grundsätzlich soll die Weiterbildung ihre AbsolventInnen auf alle assistierenden Bereiche im Operationsumfeld vorbereiten. Dazu zählen insbesondere folgende Inhalte:  

  1. 1.
    Medizinische und pflegerische Grundlagen: Anatomische, physiologische sowie pflegerische Grundlagen entsprechend den Bedürfnissen vor, während und nach einem operativen Eingriff. 
  2. 2.
    Hygiene und Aseptik: Aufbereitung von Medizinprodukten und Instrumenten für die sterile Arbeitsweise im OP, Vor- und Nachbereitung des OP-Bereichs. 
  3. 3.
    Instrumentenkunde: Kenntnisse über die Instrumente und Geräte im OP-Saal sowie Strahlenschutz und Zählkontrollen im OP zur Unterstützung des OP-Teams. 
  4. 4.
    OP-Organisation: Planen, Durchführen und Dokumentieren des OP-Prozesses. 
  5. 5.
    Ethik und Recht: rechtliche und ethische Aspekte der PatientInnenpflege im Operationssaal.
  6. 6.
    Notfallmanagement: Besondere, unvorhergesehene Aspekte operativer Eingriffe im OP.

Wo kann man eine Weiterbildung zur OP-Schwester absolvieren? 

Zu den Anbietern der Weiterbildung für OP-Pflege zählen verschiedene Bildungseinrichtungen, einschließlich Krankenhäusern und Berufsfachschulen für Pflege. Zudem besteht die Möglichkeit, die Weiterbildung im Rahmen von berufsbegleitenden Studiengängen oder Fernkursen zu absolvieren. 

Welche Aufgaben übernehmen die Fachkräfte nach der Weiterbildung OP-Pflege? 

Je nach Fachrichtung unterstützen OP-Schwestern und OP-Pfleger das Operations-Team während operativer Eingriffe im OP-Saal, indem sie sowohl die PatientInnen vorbereiten als auch die Materialen und Instrumente für die OP vorbereiten und bereitstellen.  

Die Fachkräfte pflegen und betreuen PatientInnen vor und nach der Operation und überwachen ihr Wohlbefinden über den gesamten Operationsprozess. Die Kompetenz von OP-Pflegefachkräften liegt vor allem in der Einhaltung gängiger Hygiene- und Sterilisationsstandards, aber auch in der Organisation, Dokumentation und Verwaltung von operativen Eingriffen. Je nach Berufserfahrung befähigt die Weiterbildung auch zur Schulung und Weitergabe von Wissen. 

Wie viel verdient eine OP-Schwester oder ein OP-Pfleger nach der Weiterbildung? 

Gemäß Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst können OP-Schwestern und -Pfleger in einer höheren Gehaltsstufe als Pflegefachkräfte ohne diese Zusatzqualifikation eingeordnet werden. Dennoch variiert das Gehalt genau wie das reguläre Gehalt einer Krankenschwester je nach Bundesland, Arbeitgeber und individueller Erfahrung. Karriereportale wie Stepstone geben ein mittleres Jahresgehalt von 47.000 Euro an (Stand November 2023). Im Vergleich schwanken die Angaben zwischen 3.000 und 4.000 Euro monatlich (brutto). Die Weiterbildung selbst wird nicht vergütet. Jedoch werden die Berufs- und Verdienstchancen aufgrund des Fachkräftemangels in Deutschland als gut eingeschätzt.  

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iStock.com/SDI Productions

Autor

Karin Greeck

Als freie Journalistin findet sie immer die richtigen Worte, um auch komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Spezialgebiete: spannende Interviews und Reportagen.

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