Um Community Health Nurse zu werden, ist ein Masterstudiengang notwendig
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Bereits seit dem Jahr 2020 können sich Pflegekräfte im Rahmen neuer Masterstudiengänge zur Community Health Nurse weiterqualifizieren. Das Studium dauert vier Semester und ist aktuell an der Universität Witten-Herdecke, an der Evangelischen Hochschule Dresden oder an der Katholischen Stiftungshochschule München (nur online) möglich. Voraussetzung für die Zulassung sind eine abgeschlossene Pflege- oder Hebammenausbildung sowie ein Bachelorabschluss oder ein Diplom aus dem Bereich Pflege oder einem verwandten Studiengang.
Inhalte der Studiengänge sind:
In der Gesundheitsbranche fehlen viele Fachkräfte. Vor allem in ländlichen Gebieten, aber auch in strukturschwachen Stadtteilen mangelt es an niedergelassenen ÄrztInnen und generell an medizinischem Personal. Dabei wird der Bedarf an gesundheitlicher Versorgung in Zukunft noch zunehmen, denn durch den demographischen Wandel wird die Gesellschaft zunehmend älter. Zudem haben Menschen heutzutage mehr chronische Leiden. Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck und auch psychische Krankheiten nehmen zu, und Pflegekräfte arbeiten vermehrt in Teilzeit. Um all diese verschiedenen Herausforderungen zu bewältigen, werden neue Konzepte und Rollen im Gesundheitssystem gefordert. Community Health Nurses sollen dabei eine Rolle spielen.
In Ostdeutschland gab es früher sogenannte „Gemeindeschwestern“, die sich um die Gesundheit der BürgerInnen kümmerten. Sie impften, kontrollierten den Blutdruck oder versorgten Verletzungen. In den 1970er-Jahren gab es darüber hinaus in der DDR sogar eine Fernsehserie mit einer sehr beliebten Hauptfigur: „Schwester Agnes" fuhr auf ihrem Moped über die Dörfer, um die PatientInnen zu versorgen.
Ähnliche neue Rollen wie die der Community Health Nurses gibt es in Deutschland bereits im Umfeld von Hausarzt-Praxen. In manchen Bundesländern heißen sie „VersorgungsassistentInnen in der Hausarztpraxis" (VERAH) in anderen „Nichtärztliche PraxisassistentInnen“ (NäPa). Dabei handelt es sich meist um speziell fortgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA), die Hausbesuche bei bestimmten PatientInnen machen, wo sie beispielsweise Blutdruck und Zucker messen, Spritzen setzen, Blut abnehmen oder die Tabletteneinnahme kontrollieren. Diese machen jedoch keine akademische Ausbildung, sondern durchlaufen eine mehrwöchige Fortbildung, die sie mit einer Prüfung abschließen.
In Brandenburg gibt es ein Projekt namens „Agnes 2“ zur Sicherung der medizinischen Versorgung. Speziell geschulte PraxismitarbeiterInnen untersützen chronisch kranke oder in der Mobilität eingeschränkte PatientInnen als FallmanagerInnen. Auch sie machen Hausbesuche und helfen beispielsweise dabei, Anträge zu stellen, Formulare auszufüllen oder Termine bei FachärztInnen zu vereinbaren. Mittlerweile gibt es in Brandenburg 140 dieser speziell qualifizierten Fachkräfte.
Es gibt Ärzte und Ärztinnen, die die Einführung von Community Health Nurses kritisch sehen. So sprachen sich zum Beispiel Vertreter der Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) und der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) gegen die neuen akademischen Pflegekräfte in der Grundversorgung aus. Sie fürchten, dass mit dem Einsatz der akademischen Pflegekräfte im Gesundheitssystem Stellen von Ärzten und Ärztinnen eingespart werden könnten und die Qualität der medizinischen Versorgung insgesamt abnehmen könnte. Ihrer Meinung nach sollten neuer Konzepte etablierte Versorgungsstrukturen stärker gefördert und finanziert werden.
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Amely Schneider
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