Um Physician Assistant zu werden, muss man ein Studium absolvieren.
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Das Studium „Physician Assistance“ wird in Deutschland seit 2005 angeboten, doch erst im Jahr 2017 stimmte der Deutsche Ärztetag einem Konzept zu, das Studieninhalte und Tätigkeitsprofile vereinheitlichte, um eine deutschlandweit gleiche Ausbildung unabhängig von der Hochschule zu gewährleisten. Konkrete Angaben fehlen jedoch in dem 2017 veröffentlichten Leitfaden mit dem Titel „Physician Assistant – ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“. Das hängt aber auch damit zusammen, dass es letztendlich nach wie vor in der Verantwortung von ÄrztInnen liegt, welche Aufgaben genau sie an die neuen AssistentInnen delegieren.
Viele MedizinerInnen begrüßen das neue Berufsbild. Angesichts von Personalmangel und hoher Arbeitsbelastung befürworten sie entsprechend ausgebildetes Personal, das ihnen bei bestimmten Aufgaben zur Seite stehen oder diese sogar übernehmen kann. Doch es gibt auch Kritik. So hegen manche Mediziner und Medizinerinnen die Befürchtung, dass Krankenhäuser aus betriebswirtschaftlichen Gründen Ärztestellen streichen könnten, wenn sie dafür Physician Assistants einstellen können. Allerdings können PA Stand jetzt rein fachlich und von ihrem Kompetenzrahmen her ÄrztInnen nicht vollumfänglich ersetzen. Zu beobachten ist jedoch in anderen Ländern, dass die Befugnisse der Arztassistenten und -assistentinnen schleichend erweitert wurden.
Auch wenn die meisten Physician Assistants bisher in Krankenhäusern arbeiten, könnten sie auch zunehmend im ambulanten Bereichen tätig werden. Seit 2020 gibt es einen berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang „Physician Assistance“ mit dem Schwerpunkt „Hausärztlich-ambulante Medizin.“ Das ist natürlich auch für die medizinische Versorgung auf dem Land interessant, wo es bekanntermaßen immer weniger (Haus-)ÄrztInnen gibt. LandärztInnen müssen oft mehr PatientInnen betreuen als ihre KollegInnen in der Stadt, haben dazu auch noch längere Anfahrtswege bei Hausbesuchen. Physician Assistants könnten sie bei gewissen Aufgaben entlasten.
Ein aktuelles Projekt der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) untersucht seit April 2023, wie Arztpraxen Physician Assistants sinnvoll in ihre Arbeitsabläufe integrieren können und welche Aufgaben ÄrztInnen an diese am besten delegieren können. Zudem soll die Zufriedenheit der PatientInnen mit den „Neuen“ im Ärzteteam ermittelt werden. Ob sich das Berufsbild weiter etablieren wird und ob es in Zukunft ganz alltäglich sein wird, Physician Assistants in Krankenhäusern oder Arztpraxen anzutreffen, ist noch offen.
Was macht man als Physician Assistant?
Ein Physician Assistant (PA) unterstützt Ärztinnen und Ärzte, indem er oder sie delegierbare medizinische und administrative Aufgaben übernimmt, wie die Mitwirkung bei Diagnosestellung, Behandlungsplanung und Eingriffen. Dadurch entlastet der PA das ärztliche Personal und ermöglicht diesem, sich stärker auf Kernaufgaben zu konzentrieren.
Wie viel verdient ein Physician Assistant?
Ein Physician Assistant verdient im Durchschnitt etwa 3.200 bis 4.800 Euro brutto im Monat, je nach Erfahrung, Fachbereich und Einrichtung. Mit zunehmender Berufserfahrung oder Spezialisierung sind auch höhere Gehälter möglich.
Wie lange dauert das Studium zum Physician Assistant?
Das Studium zum Physician Assistant dauert in der Regel sechs bis sieben Semester und schließt mit einem Bachelorabschluss ab. Es kombiniert theoretische Ausbildung an einer Hochschule mit praktischen Einsätzen in Kliniken oder anderen medizinischen Einrichtungen.
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Amely Schneider
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