iStock.com/sturti
Die Rechnung für die Zukunft ist einfach und die Aussicht düster: Ohne Reform werden sich immer weniger PflegerInnen um immer mehr Pflegebedürftige kümmern müssen. Die Pflegekräfte werden an einen Punkt kommen, an dem sie keine weiteren pflegebedürftigen Personen betreuen können. Dann steht das Gesundheitssystem vor dem Kollaps.
Um das zu verhindern, gibt es einige politische Initiativen. Die Krankenhausreform werde laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu einer „Revolution im System” führen. Zudem sollten Krankenhäuser durch den Wegfall der sogenannten Fallpauschalen entlastet werden.
Ganz konkret für die Pflegefachkräfte in Krankenhäusern plant Lauterbach ein Reformpaket, das unter anderem „schwere Schichtdienste” wie Nachtschichten überflüssig machen soll. Die Probleme des Berufsstands werden laut Kritikern dabei allerdings nicht an der Wurzel gepackt. Die Unzufriedenheit des Personals bleibt.
iStock.com/ajr_images
Wer als Pflegefachkraft nach Veränderung strebt, muss nicht gleich seinen (geliebten) Beruf aufgeben. Es gibt nicht nur ganz oder gar nicht. Stattdessen wechseln viele PflegerInnen in die Zeitarbeit bzw. in die Arbeitnehmerüberlassung. Das bedeutet, dass nicht mehr die medizinische Einrichtung der Arbeitgeber der Pflegekraft ist, sondern eine Vermittlungsagentur wie doctari oder lichtfeld. Diese übernehmen alle Formalitäten und vermitteln medizinische Fachkräfte auf Honorarbasis für Vertretungseinsätze an medizinische Einrichtungen.
Fachkräfte können dabei temporär (Arbeitnehmerüberlassung oder befristete Anstellung) oder festangestellt arbeiten. Aber was sind die Vorteile an diesem Arbeitsmodell gegenüber der klassischen Anstellung in einer Einrichtung?
Zeitarbeitskräfte in der Pflege verdienen in der Regel mehr im Vergleich zu ihren festangestellten KollegInnen in medizinischen Einrichtungen. Sie gehören zur zweiten Gruppe? Testen Sie doch einmal das kostenlose Pflege-Gehaltsvergleich-Tool, um zu sehen, wie sich Zeitarbeit für Sie lohnen könnte.
Für viele Pflegekräfte in der Zeitarbeit liegt der größte Vorteil im Gewinn an Selbstbestimmung. Intensivpflegerin Arnhild Tontsch verrät im Interview, dass sie „wieder selbstbestimmt arbeiten kann, in einem für [sie] gesunden Pensum”. Bei ihrer letzten Arbeitsstation wurde sie „an jedem [ihrer] freien Tage angerufen und zurück in den Dienst geholt.” Durch das schlechte Gewissen gegenüber dem Arbeitgeber und den KollegInnen kam es bei Tontsch zur Überarbeitung und dann zum Nervenzusammenbruch. Der Wechsel in die Zeitarbeit gab ihr die Kontrolle über Arbeit und Freizeit zurück.
Das von Tontsch beschriebene Schicksal teilen viele Pflegekräfte in Deutschland. Sie trauen sich nicht, „Nein” zu sagen, wenn es um Überstunden und Extraschichten geht. Mit Zeitarbeit bekommt das Wort Dienstplanung eine neue Bedeutung. Einsätze werden mit Unterstützung des Arbeitgebers geplant und auch planmäßig beendet. So muss man das Treffen mit FreundInnen oder den gemeinsamen Abend mit der Familie nicht absagen, wenn der Arbeitgeber anruft. Weil das nicht passieren kann. Tontsch sagt: „Ich bestimme, wie viel ich im Monat arbeiten möchte und dabei bleibt es auch.”
PflegerInnen in Zeitarbeit sammeln viele unterschiedliche Erfahrungen und zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich schnell in neuen Situationen zurechtfinden und im neuen Arbeitsumfeld funktionieren. Davon profitieren auch medizinische Einrichtungen. Sie schließen dank Zeitarbeitskräften schnell und unkompliziert Lücken im Personalplan. Das entlastet wiederum festangestellte PflegerInnen. So kann Zeitarbeit in der Pflege ein Mittel sein, um das strauchelnde Gesundheitssystem in Deutschland und seine Pflegekräfte zu entlasten. Es gibt Gewinner auf allen Seiten.
Ein Wechsel in die Zeitarbeit lohnt sich insbesondere für Pflegekräfte. Der erste Schritt ist, Teil der doctari-Community zu werden. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen und einen Job für Sie zu finden, der zu Ihnen passt!
Titelbild: iStock.com/kupicoo
Dominik Broßell
Der Online-Redakteur von doctari widmet sich allen möglichen Themen im Gesundheitswesen und hat dabei ein besonderes Augenmerk auf die aktuellen Herausforderungen für die Pflege und ihre Fachkräfte.
Pflegende gelten, gemessen an ihrer Verantwortung und an ihrem anstrengendem Job, als schlecht bezahlt. Doch wie viel genau verdienen Pflegefachkräfte in Deutsc…
Zum Artikel >Deutsche Notfall- und Rettungssanitäter klagen über schlechte Arbeitsbedingungen. Viele würden sogar ihren Job aufgeben, wenn sie könnten, zeigt eine Umfrage.
Zum Artikel >Für alle Fälle gerüstet: Es gibt viele Versicherungen speziell für Pflegekräfte. Doch welche davon sind wirklich nötig und welche kann man sich sparen?
Zum Artikel >Der Gehaltsreport Medizin zeigt: Beim Arzt-Gehalt sind Fachrichtung, Berufserfahrung, Titel und Region entscheidend.
Zum Artikel >Das Risiko für einen Burnout als Pflegekraft ist doppelt so hoch wie in der restlichen Bevölkerung. Tendenz steigend.
Zum Artikel >Wie kann man PflegerInnen danken? Am besten mit mehr als Pralinen und Karten, zum Beispiel mit mehr Wertschätzung und besseren Arbeitsbedingungen.
Zum Artikel >