Der Beruf Hebamme bringt zahlreiche schöne Momente mit sich.
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Wer heute Geburtshelferin oder Hebamme werden möchte, muss ein Bachelor-Studium absolvieren mit einer Dauer von sechs bis acht Semestern. Die Ausbildung zur Hebamme umfasst 2.200 Stunden Theorie und genauso viel praktische Einheiten. Die praktischen Anteile werden in Kliniken und im außerklinischen Bereich – beispielsweise bei freiberuflichen Hebammen – abgeleistet. Als Voraussetzung für die Hebammen-Ausbildung muss man die entsprechende Hochschulreife vorweisen.
Die umfassende Berufsausbildung befähigt die EntbindungspflegerInnen dazu
Die wichtigste Aufgabe von Hebammen ist nach Ansicht von Ingeborg Stadelmann, der Autorin des Klassikers „Hebammen-Sprechstunde“ die emotionale Unterstützung der Frau.* Doch auch der medizinische Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Laut dem Deutschen Hebammenverband hat die Arbeit der Hebammen einen nachweislich positiven Effekt: Sie führt zu „weniger Frühgeburten, weniger medizinischen Eingriffen während der Geburt, zu kürzeren Krankenhausaufenthalten und zu längerem und häufigerem Stillen.“
Der Arbeitsalltag von Hebammen ist sehr abwechslungsreich und nur schwer planbar. Aus diesem Grund gehören Überstunden zur Normalität, denn Geburten lassen sich genauso wenig in einen Zeitplan pressen wie Probleme nach der Geburt. Das heißt, Hebammen müssen sowohl Nachtschichten als auch Wochenenddienste leisten.
Wer sich jedoch auf die planmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und die Nachsorge nach der Geburt beschränkt, kann die Arbeitszeiten relativ familienfreundlich gestalten. Dies ist meist dann wichtig, wenn Hebammen selbst Mütter von kleineren Kindern sind und sich eine ausgewogenen Work-Life-Balance wünschen.
*aus einem Experteninterview der Internetseite www.kartenmacherei.de
Hebammen leisten eine wichtige Arbeit und das schon lange vor der Geburt.
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Wie jeder Beruf hat auch das Hebammendasein schöne und weniger schöne Seiten. Zu den schönsten Momenten im Leben einer Hebamme gehören die Geburten. Niemand kann so häufig Zeuge von diesem außergewöhnlichen Ereignis werden wie Hebammen. Die Freude der Familie über das neue Leben und das neue Familienmitglied macht den Beruf zu etwas ganz Besonderem. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Vorteile:
Die große emotionale Nähe zur Mutter und zur Familie machen den Beruf der Hebamme besonders schön – und gleichzeitig manchmal auch sehr belastend. Denn zum Beruf der Hebamme gehört es, sowohl die Freuden als auch das Leid der werdenden Eltern zu teilen. Das kann zum Beispiel bei Erkrankungen oder gar einer Fehlgeburt der Fall sein. Zu den Nachteilen des Jobs gehört deshalb eine mitunter hohe emotionale Belastung.
Zu den möglichen Ursachen hierfür gehören:
All diese Faktoren können sehr belastend sein und entsprechende Spätfolgen wie eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) nach sich ziehen. Manche Hebammen und Geburtshelfer wachsen hingegen an solchen Erlebnissen. Oft berichten betroffene Fachkräfte, dass sie dadurch ihre innere Stärke erkannt haben und zwischenmenschliche Beziehungen intensiver wahrnehmen.
Die Kommunikation mit dem Elternpaar kann für Hebammen sehr herausfordernd sein. Die werdenden oder frischgebackenen Eltern befinden sich in einer Ausnahmesituation, die sehr emotional sein kann. Entsprechend heftig können Reaktion, auch gegenüber der Hebamme, ausfallen.
Aber auch die Interaktion im Team mit anderen Fachkräften kann für Geburtshelferinnen anstrengend sein. Geht es um den Dienstplan, oder generell um die Arbeitsabläufe im oft stressigen Krankenhausalltag, kann es zu Komplikationen kommen. Auch der enge Austausch mit Ärztinnen und Ärzten in diesem Beruf kann aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven zu Reibereien führen. Vor allem empathische Hebammen leiden unter solchen Situationen, weil ihnen solche Belastungen besonders nahe gehen.
Wer als Hebamme freiberuflich tätig ist, steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Seit Jahren steigt der Beitrag zur Haftpflichtversicherung an. Alle Informationen zu diesem Thema haben wir in einem Extra-Artikel zusammengefasst.
Trotz der stetig wachsenden Zahl an Hebammen herrscht deutschlandweit nach wie vor ein großer Mangel an Geburtshelferinnen. Im Krankenhaus kümmert sich eine Hebamme oft um drei Gebärende gleichzeitig. Dies empfinden die Allermeisten jedoch als Belastung. Viele wünschen sich sogar eine 1:1-Betreuung, andere zumindest ein Verhältnis von eins zu zwei.
Laut einer Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums sind viele Hebammen unzufrieden mit ihrem Beruf. Sie wünschen sich mehr Zeit für die Schwangeren und für jede einzelne Geburt. Ein Großteil wünscht sich weniger invasive Maßnahmen und weniger Geburtseinleitungen. Ähnlich wie in anderen Pflegeberufen auch, sind viele Hebammen mit den Rahmenbedingungen unzufrieden: zu wenig Gehalt, zu viel Verwaltungsarbeit und zu hohe Arbeitsbelastung werden oft als Gründe genannt, wenn Hebammen über eine Berufsaufgabe nachdenken.
Aufgrund des großen Hebammen-Mangels gibt es starke Bemühungen auf gesundheitspolitischer Ebene, die berufsspezifischen Belastungen zu verringern und somit mehr Menschen von dem Beruf zu überzeugen. Die Akademisierung des Berufs kann als positives Zeichen gewertet werden. Bei Themen der Arbeitszufriedenheit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es jedoch noch einen großen Handlungsbedarf.
Die beruflichen Aussichten von Hebammen sind rosig. Mit einem Staatsexamen können Entbindungspflegerinnen und Entbindungspfleger ein Studium aufnehmen. Mit dem Bachelor-Abschluss stehen weitere Türen offen, um sich beruflich zu entwickeln. Beispielsweise werden Hebammen von Familien als Gesundheitsfachkraft wahrgenommen, weshalb eine Tätigkeit im Bereich Coaching und Beratung (zum Beispiel in Kombination mit einem weiterführenden Studium) einen aussichtsreichen Karriereschritt darstellen kann. Es kann dann eine freiberufliche Tätigkeit mit gewerblich-unternehmerischen Handeln verbunden werden, was bessere finanzielle Aussichten verspricht. Der Bedarf an entsprechenden Fachkräften ist in Deutschland hoch.
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doctari Redaktion
Sie koordiniert, organisiert und oft hört sie einfach nur zu: die Pflegedienstleitung, ein spannender Beruf mit Perspektive.
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