Die Erfahrung aus der Zeitarbeit hilft auch KollegInnen der neuen Station
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Die Festanstellung ist das klassische Beschäftigungsmodell für Medizinerinnen und Mediziner, die in Kliniken, Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen als Angestellte arbeiten. Sie bietet vor allem Stabilität und Sicherheit. Das gilt in Bezug auf das Gehalt, aber auch in Hinblick auf ein stabiles Arbeitsumfeld mit einem festen Team an der Seite.
In der Festanstellung erhalten Ärztinnen und Ärzte ein festes Monatsgehalt, das sich in der Regel nach Tarifverträgen richtet. Das gilt für kommunale Krankenhäuser, Universitätskliniken und viele private Klinikkonzerne. Überall dort erhalten ÄrztInnen tarifgebundene Gehälter, die regelmäßig angepasst werden. Auch Zuschüsse für Nachtschichten, Wochenenddienste oder Überstunden sind meist im Tarifvertrag geregelt. So ergibt sich ein regelmäßiges Grundgehalt plus Zuschläge für Schichtdienste. Lästige Gehaltsverhandlungen entfallen aufgrund der ohnehin geregelten Lohnsteigerungen sowie Höherstufungen nach Berufserfahrung.
Die Festanstellung als Arzt oder Ärztin ermöglicht es, die typische Karriereleiter innerhalb einer Klinik Schritt für Schritt zu erklimmen, also vom Assistenzarzt zum Facharzt und von hier zum Oberarzt und zum leitenden Oberarzt – all das gilt natürlich für alle Geschlechter. Viele Kliniken unterstützen ihre Ärztinnen und Ärzte und fördern die Qualifikation zum Facharzt bzw. zur Fachärztin. So bietet die Festanstellung eine Chance, mittel- bis langfristige eine Führungsposition zu bekommen.
In einer Festanstellung gehen Ärztinnen und Ärzte jeden Tag in dieselbe Klinik. Sie kennen den Arbeitsweg, die Parkplatzsituation oder die Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs. Und sie kennen natürlich die Abläufe in der Klinik und ihre KollegInnen und Vorgesetzte. Diese Kontinuität ist für viele wichtig, um zusätzlichen Stress zu vermeiden und um von einem vertrauten Umfeld mit bekannten KollegInnen zu profitieren.
In Krankenhäusern und Kliniken wird rund um die Uhr gearbeitet, 365 Tage im Jahr. Aus diesem Grund stehen Ärztinnen und Ärzte vor der großen Herausforderung, ihren Beruf und ihr Privatleben in einen guten Einklang zu kriegen. Hinzu kommen häufig noch zahlreiche Überstunden, sodass viele Ärzte über eine extreme Arbeitsbelastung klagen. Helen Sange, Gynäkologin und Sexualtherapeutin, hat während ihrer Zeit in der Klinik so viel gearbeitet, dass sie ihre Kinder kaum gesehen hat, wie sie uns in einem Interview selbst berichtet. Für sie war das ein Grund, um ihre Karriere anders zu planen.
Kriterium | Festanstellung | Zeitarbeit |
---|---|---|
Gehalt | Regelmäßiges Gehalt, regelmäßige Erhöhungen | Deutlich höheres Gehalt |
Wertschätzung | Häufig wenig Wertschätzung | Mehr Wertschätzung und Mitspracherecht |
Work-Life-Balance | Schichtdienst, Rufbereitschaft, meist viele Überstunden | Zum Großteil nach Wunsch des Arztes oder Ärztin |
Selbstbestimmung | Eingeschränkt durch feste Strukturen | Hohe Flexibilität bei Einsätzen |
Karriere | Weiterbildung und langfristige Perspektiven | Vielfältige Erfahrungen durch wechselnde Einsätze |
Festanstellung oder Zeitarbeit? Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem von individuellen Wünschen und Lebensumständen ab, denn beide Anstellungsformen bringen Vor- und Nachteile mit sich. Bei der Festanstellung überwiegt vor allem die Stabilität und das feste Umfeld, das auch eine klassische Karriere im Krankenhaus ermöglicht.
Bei der Zeitarbeit steht das hohe Gehalt im Vordergrund neben der hohen Flexibilität, die es Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, ihren Beruf und ihr Privatleben in Einklang zu bringen und so eine hohe berufliche Zufriedenheit zu erreichen. Für Medizinerinnen und Mediziner, die ihre Karriere mit mehr Selbstbestimmung und Abwechslung bereichern möchten und zudem Wert auf ein hohes Gehalt legen, für sie ist die Zeitarbeit eine vielversprechende Alternative zur klassischen Festanstellung.
Titelbild: iStock.com/nensuria
Sabine Stahl
Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.
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