So klappt's mit dem neuen Job

Tipps für das Vorstellungsgespräch als Arzt

Junge Ärztin mit Stethoskop lächelt in die Kamera.
22.7.2022 | Lesedauer: 6 Minuten

Als Vorbereitung für ein Vorstellungsgespräch in einer Klinik oder in einem Krankenhaus haben wir sechs häufige Fragen mit passenden Antworten für Ärzte und Ärztinnen aufgelistet.

Als Arzt oder Ärztin erhält man relativ gut irgendeine feste Anstellung in einer Klinik oder einem Krankenhaus. Doch die besten Stellen sind oft hart umkämpft, gerade wenn es um einen Karriereaufstieg, eine bessere Work-Life-Balance oder eine angesehene Klinik geht. Um aus solch einem Bewerbungsgespräch mit einer Zusage nach Hause zu gehen, haben wir zur bestmöglichen Vorbereitung sechs häufige Fragen mit passenden Antworten aufgelistet. Diese sollen Ihnen zeigen, wie Chefärzte und PersonalerInnen mögliche KandidatInnen auswählen und über was viele BewerberInnen stolpern.

Frage 1: „Warum interessieren Sie sich für diese Stelle/für unser Krankenhaus?“

Diese Frage ist eine der häufigsten und offensichtlichsten Fragen in jedem Bewerbungsgespräch. Allerdings beinhaltet sie auch eine etwas versteckte Intention. Zunächst geht es den ChefärztInnen natürlich darum, herauszufinden, ob Sie genau an dieser Klinik arbeiten möchten oder die Bewerbung nur eine von vielen ist. Die Intention dahinter lautet: „Will diese Ärztin, dieser Arzt wirklich lange an unserer Klinik bleiben?“ Denn Fluktuation ist eine echte Herausforderung für viele medizinische Einrichtungen. ÄrztInnen, die wirken, als würden sie am liebsten schnellstmöglich eine andere Stelle annehmen oder deren Pläne nicht zu denen der Klinik passen, könnten mit dieser Frage bereits aussortiert werden.

Hier ein Formulierungsbeispiel: „Ich möchte Facharzt für Neurologie werden. An Ihrer Klinik habe ich die Möglichkeit, eine breite Ausbildung zu bekommen und viel Erfahrung zu sammeln – dies auch interdisziplinär. In Ihrer Klinik für Neurologie werden alle neurologischen Krankheitsbilder therapiert. Zusätzlich können Leistungen der frührehabilitativen Komplexbehandlung angeboten werden. Es besteht eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit mit den am Klinikstandort befindlichen Fachdisziplinen, einschließlich einer interdisziplinären Intensivstation und einer Schlaganfalleinheit.

Zudem gefallen mir die Lage des Krankenhauses und die Region sehr gut. Darüber hinaus habe ich Bekannte und Familie in der Region, sodass ich bereits feste soziale Strukturen rund um den Job habe. Ich wäre daher sehr froh, wenn Sie mir die Chance geben würden, mich in der Probezeit bei Ihnen zu beweisen.“

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Folgende Inhalte und Formulierungen sind hilfreich beim Beantworten dieser Frage:

1) „Dies wurde mir ...

  • ... bereits früh
  • ... bei meiner Tätigkeit als …
  • ... während des PJs

bewusst.“

2) „Mich interessiert ...

  • ... besonders die Vielfältigkeit dieses Fachgebietes
  • ... die Möglichkeit, Krankheitsbilder direkt mit der Behandlung zu beeinflussen
  • ... an diesem Fachgebiet besonders …“

3) „Mir ist bewusst, dass dieses Fachgebiet eine große Herausforderung darstellt und ich freue mich darauf, …“

4) „Ihre Klinik ist für mich ...

  • ... besonders interessant, weil ich glaube, dass es durch das Behandlungsspektrum Ihres Hauses sehr gute Möglichkeiten gibt, mich hier fortzubilden.
  • ... aufgrund des breiten Spektrums an Erkrankungen und der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten (Beispiele nennen!) besonders interessant.
  • ... als Zentrum für … von besonderem Interesse.
  • ... aufgrund der vorhandenen Schwerpunkte besonders interessant.
  • ... aufgrund der vorhandenen Weiterbildungsermächtigung(en) besonders interessant.
  • ... aufgrund der Möglichkeit zu wissenschaftlichem Arbeiten und zur Promotion besonders interessant.

5) „Ich habe mir Ihre Klinik angesehen und wäre dankbar über die Chance, hier arbeiten zu dürfen.“

6) „Ich würde mich freuen, die Patienten mit meiner Arbeit auf dem Weg zurück in ein möglichst beschwerdefreies Leben unterstützen zu dürfen.“

 Sollten Sie bereits Erfahrungen als Ärztin oder Arzt gesammelt haben, schildern Sie dies bitte in einigen Sätzen.

Frage 2: „Wissen Sie, welche Therapien wir für welche Krankheiten anbieten?“

Lesen Sie sich die Internetseite des Klinikums genau durch und erzählen Sie kurz, welche Krankheitsbilder mit welchen Methoden an der Klinik behandelt werden. Das mag banal klingen, doch Kliniken berichten immer wieder, dass sie BewerberInnen abgelehnt haben, weil sie keine Antwort auf diese Fragen geben konnten. Somit entsteht der Eindruck, dass kein echtes Interesse an der Klinik besteht und die Chefärztin oder der Chefarzt entscheidet sich für einen anderen Kandidaten.

Eine Ärztin im Vorstellungsgespräch mit einer Bewerberin

Frage 3: „Wann können Sie anfangen?“

Natürlich sucht die Klinik eine Ärztin, einen Arzt, der möglichst schnell beginnen kann. Flexibilität ist hier das A und O. Nach Möglichkeit sollten Sie sich hier nach den Bedürfnissen der Klinik richten. Zumindest sind das die Antworten, die ChefärztInnen gerne hören möchten:

  • „Ich bin flexibel.“
  • „Ein Beginn wäre für mich schon zum 01.XX. möglich.“
  • „Ich kann beginnen, wie Sie es benötigen.“

Frage 4: „Was sind Ihre Stärken?“

Logischerweise suchen Kliniken nach ÄrztInnen, die Weisungen ihrer Vorgesetzten befolgen, sich gut in die Teams integrieren und selbständig arbeiten. Zudem bevorzugen sie belastbare ÄrztInnen, die ihre KollegInnen entlasten.

Mögliche Antworten wären:

1) „Ich würde mich als

  • leistungsfähige/n
  • zuverlässige/n
  • belastbare/n

MitarbeiterIn bezeichnen.“

2) „Ich bin zudem

  • teamfähig,
  • freundlich,
  • loyal.“

3) „Ich erkenne Arbeit und kann Aufgaben selbstständig erledigen.“

4) „Ich kann mich schnell in neue Arbeitsabläufe einlernen und bin offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge.“

5) „Ich lerne gerne von erfahrenen KollegInnen.“

6) „Ich freue mich auf die neue Herausforderung und bin motiviert, gute Arbeit zu leisten.“

Frage 5: „Was sind Ihre Schwächen?“

Eine schwierige Frage. Als BewerberIn muss man definitiv auch Schwächen haben und diese kennen und benennen können. Hier ist es also wichtig, sich im Vorfeld Gedanken zu machen und über tatsächliche Schwächen nachzudenken. Veraltete Tipps und Standardantworten wie „Ich bin zu perfektionistisch“, sollten hierbei vermieden werden. Das ist wenig glaubwürdig und klingt einstudiert.

Um diese Frage treffend beantworten zu können, hilft es also, eine echte Schwäche zu nennen. Diese sollte jedoch nichts mit der ärztlichen Kompetenz zu tun haben. Mögliche Antworten könnten also sein:

1) „KollegInnen halten mich oft für ...

  • zu ehrgeizig.
  • ich kann schlecht Nein sagen.
  • ich bin etwas unordentlich.
  • etwas unorganisiert.“

Beim Formulieren einer Schwäche hilft es, diese abzuschwächen mit Worten wie "etwas" oder "ein wenig". Gleichzeitig ist es gut, direkt einen Lösungsansatz zu nennen oder zu sagen, dass man bereits daran arbeitet, das zu ändern.

Es ist wichtig, zu jeder Aussage ein passendes Beispiel nennen zu können. So merken die PersonalerInnen, dass dies auch eine wirkliche Schwäche von Ihnen ist und keine einstudierte Floskel.

Frage 6: „Was erwarten Sie von uns?“

Kliniken scheuen oft die Anstellung von KandidatInnen, die zu fordernd auftreten. Im Vorstellungsgespräch geht es bei dieser Frage also darum, zu zeigen, dass man sich erst einmal in das Team einfügt, bevor man Forderungen stellt

Hier ein paar mögliche Antworten auf diese Frage im Vorstellungsgespräch:

  • „Das ist eine gute Frage. Ich habe die Einstellung, dass ich erst einmal gute Arbeit leisten muss, bevor ich von Ihnen als Arbeitgeber etwas verlangen kann.“
  • „Ich hoffe, hier viel zu lernen und meine Kenntnisse in der Medizin zu verbessern. Hierfür werde ich ein … Mitarbeiter sein“.
  • „Ich möchte hier arbeiten, um meinem Ziel, XY, näherzukommen.“
  • „Ich hoffe, die Chance zu bekommen, mit meiner Weiterbildung durch eine Anstellung an Ihrer Klinik voranzukommen und würde mich über Ihre Unterstützung hierbei freuen.“

Erwartungen zu Gehalt & Benefits:

Um bei der Frage nach dem Gehalt als Arzt oder Ärztin nicht zu fordernd aufzutreten und dennoch zu bekommen, was man möchte, ist es enorm wichtig, vorher zu wissen, was beim Thema Verdienst und Benefits verhandelbar ist. Hierbei können wir Sie dank unserer langjährigen Erfahrung entlasten.

Alle Informationen über das Gehalt von Ärzten finden Sie hier, weitere Informationen zu den geltenden Tarifverträgen für ÄrztInnen stehen hier.

Titelbild: iStock.com/FatCamera

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