So klappt's mit dem neuen Job

Tipps für das Vorstellungsgespräch als Arzt

Junge Ärztin mit Stethoskop lächelt in die Kamera.
doctari Redaktion | 19.12.2024 | Lesedauer: 6 Minuten

Als Vorbereitung für ein Vorstellungsgespräch in einer Klinik oder in einem Krankenhaus haben wir sechs häufige Fragen mit passenden Antworten für Ärzte und Ärztinnen aufgelistet.

Als Arzt oder Ärztin erhält man relativ gut irgendeine feste Anstellung in einer Klinik oder einem Krankenhaus. Doch die besten Stellen sind oft hart umkämpft, gerade wenn es um einen Karriereaufstieg, eine bessere Work-Life-Balance oder eine angesehene Klinik geht. Um aus solch einem Bewerbungsgespräch mit einer Zusage nach Hause zu gehen, haben wir zur bestmöglichen Vorbereitung sechs häufige Fragen mit passenden Antworten aufgelistet. Diese sollen Ihnen zeigen, wie Chefärzte und PersonalerInnen mögliche KandidatInnen auswählen und worüber viele BewerberInnen stolpern.

Frage 1: „Warum interessieren Sie sich für diese Stelle/für unser Krankenhaus?“

Diese Frage ist eine der häufigsten und offensichtlichsten Fragen in jedem Bewerbungsgespräch. Allerdings beinhaltet sie auch eine etwas versteckte Intention. Zunächst geht es den ChefärztInnen natürlich darum, herauszufinden, ob Sie genau an dieser Klinik arbeiten möchten oder die Bewerbung nur eine von vielen ist. Die Intention dahinter lautet: „Will diese Ärztin, dieser Arzt wirklich lange an unserer Klinik bleiben?“ Denn Fluktuation ist eine echte Herausforderung für viele medizinische Einrichtungen. ÄrztInnen, die wirken, als würden sie am liebsten schnellstmöglich eine andere Stelle annehmen oder deren Pläne nicht zu denen der Klinik passen, könnten mit dieser Frage bereits aussortiert werden.

Hier ein Formulierungsbeispiel: „Ich möchte Facharzt für Neurologie werden. An Ihrer Klinik habe ich die Möglichkeit, eine breite Ausbildung zu bekommen und viel Erfahrung zu sammeln – dies auch interdisziplinär. In Ihrer Klinik für Neurologie werden alle neurologischen Krankheitsbilder therapiert. Zusätzlich können Leistungen der frührehabilitativen Komplexbehandlung angeboten werden. Es besteht eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit mit den am Klinikstandort befindlichen Fachdisziplinen, einschließlich einer interdisziplinären Intensivstation und einer Schlaganfalleinheit.

Zudem gefallen mir die Lage des Krankenhauses und die Region sehr gut. Darüber hinaus habe ich Bekannte und Familie in der Region, sodass ich bereits feste soziale Strukturen rund um den Job habe. Ich wäre daher sehr froh, wenn Sie mir die Chance geben würden, mich in der Probezeit bei Ihnen zu beweisen.“

Finden Sie Ihren Traumjob in unserer Jobbörse

doctari vermittelt seit 2008 ausgewählte Jobs an Ärztinnen und Ärzte. Festanstellung oder Vertretungseinsätze? Wir helfen Ihnen bei jeder Form der Anstellung. Die Registrierung ist kostenlos und dauert nur zwei Minuten.

Jetzt registrieren

Folgende Inhalte und Formulierungen sind hilfreich beim Beantworten dieser Frage:

1) „Dies wurde mir ...

  • ... bereits früh
  • ... bei meiner Tätigkeit als …
  • ... während des PJs

bewusst.“

2) „Mich interessiert ...

  • ... besonders die Vielfältigkeit dieses Fachgebietes
  • ... die Möglichkeit, Krankheitsbilder direkt mit der Behandlung zu beeinflussen
  • ... an diesem Fachgebiet besonders …“

3) „Mir ist bewusst, dass dieses Fachgebiet eine große Herausforderung darstellt und ich freue mich darauf, …“

4) „Ihre Klinik ist für mich ...

  • ... besonders interessant, weil ich glaube, dass es durch das Behandlungsspektrum Ihres Hauses sehr gute Möglichkeiten gibt, mich hier fortzubilden.
  • ... aufgrund des breiten Spektrums an Erkrankungen und der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten (Beispiele nennen!) besonders interessant.
  • ... als Zentrum für … von besonderem Interesse.
  • ... aufgrund der vorhandenen Schwerpunkte besonders interessant.
  • ... aufgrund der vorhandenen Weiterbildungsermächtigung(en) besonders interessant.
  • ... aufgrund der Möglichkeit zu wissenschaftlichem Arbeiten und zur Promotion besonders interessant.

5) „Ich habe mir Ihre Klinik angesehen und wäre dankbar über die Chance, hier arbeiten zu dürfen.“

6) „Ich würde mich freuen, die Patienten mit meiner Arbeit auf dem Weg zurück in ein möglichst beschwerdefreies Leben unterstützen zu dürfen.“

 Sollten Sie bereits Erfahrungen als Ärztin oder Arzt gesammelt haben, schildern Sie dies bitte in einigen Sätzen.

Frage 2: „Wissen Sie, welche Therapien wir für welche Krankheiten anbieten?“

Lesen Sie sich die Internetseite des Klinikums genau durch und erzählen Sie kurz, welche Krankheitsbilder mit welchen Methoden an der Klinik behandelt werden. Das mag banal klingen, doch Kliniken berichten immer wieder, dass sie BewerberInnen abgelehnt haben, weil sie keine Antwort auf diese Fragen geben konnten. Somit entsteht der Eindruck, dass kein echtes Interesse an der Klinik besteht und die Chefärztin oder der Chefarzt entscheidet sich für einen anderen Kandidaten. Es ist essenziell, die Website der Einrichtung zu studieren und sich über deren Ruf, Historie und Fachbereiche zu informieren.

Eine Ärztin im Vorstellungsgespräch mit einer Bewerberin

Frage 3: „Wann können Sie anfangen?“

Natürlich sucht die Klinik eine Ärztin, einen Arzt, der möglichst schnell beginnen kann. Flexibilität ist hier das A und O. Nach Möglichkeit sollten Sie sich hier nach den Bedürfnissen der Klinik richten. Zumindest sind das die Antworten, die ChefärztInnen gerne hören möchten:

  • „Ich bin flexibel.“
  • „Ein Beginn wäre für mich schon zum 01.XX. möglich.“
  • „Ich kann beginnen, wie Sie es benötigen.“

Frage 4: „Was sind Ihre Stärken?“

Logischerweise suchen Kliniken nach ÄrztInnen, die Weisungen ihrer Vorgesetzten befolgen, sich gut in die Teams integrieren und selbständig arbeiten. Zudem bevorzugen sie belastbare ÄrztInnen, die ihre KollegInnen entlasten.

Mögliche Antworten wären:

  1. 1.
    „Ich würde mich als leistungsfähig / zuverlässig /ehrgeizig bezeichen."
  2. 2.
    „Ich bin zudem teamfähig / freundlich / loyal.“
  3. 3.
    „Ich erkenne Arbeit und kann Aufgaben selbstständig erledigen.“
  4. 4.
    „Ich kann mich schnell in neue Arbeitsabläufe einlernen und bin offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge.“
  5. 5.
    „Ich lerne gerne von erfahrenen KollegInnen.“
  6. 6.
    „Ich freue mich auf die neue Herausforderung und bin motiviert, gute Arbeit zu leisten.“

In einigen Vorstellungsgesprächen werden praxisnahe Szenarien besprochen, wie der Umgang mit schwierigen PatientInnen. Eine angemessene Reaktion darauf zeigt praktische Kompetenz und sollte daher geübt werden.

Frage 5: „Was sind Ihre Schwächen?“

Eine schwierige Frage. Als BewerberIn muss man definitiv auch Schwächen haben und diese kennen und benennen können. Hier ist es also wichtig, sich im Vorfeld Gedanken zu machen und über tatsächliche Schwächen nachzudenken. Veraltete Tipps und Standardantworten wie „Ich bin zu perfektionistisch“, sollten hierbei vermieden werden. Das ist wenig glaubwürdig und klingt einstudiert.

Um diese Frage treffend beantworten zu können, hilft es also, eine echte Schwäche zu nennen. Diese sollte jedoch nichts mit der ärztlichen Kompetenz zu tun haben. Mögliche Antworten könnten also sein:

  • „Ich habe manchmal Schwierigkeiten, ‚Nein‘ zu sagen, wenn KollegInnen um Hilfe bitten, selbst wenn ich stark ausgelastet bin. Ich arbeite jedoch daran, meine Prioritäten klarer zu setzen, um mich besser auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren, ohne unzuverlässig zu wirken.“
  • „Ich neige dazu, mir selbst sehr hohe Standards zu setzen, was manchmal dazu führt, dass ich länger an einer Aufgabe arbeite, als es nötig wäre. Ich habe aber gelernt, meine Effizienz zu verbessern, indem ich Feedback einhole und Aufgaben rechtzeitig abschließe.“
  • „Ich habe früher ungern Aufgaben delegiert, weil ich sicherstellen wollte, dass alles genau richtig gemacht wird. Ich habe aber erkannt, dass Vertrauen ins Team essenziell ist und übe mich darin, Aufgaben klar zu delegieren.“

Beim Formulieren einer Schwäche hilft es, diese abzuschwächen mit Worten wie "etwas" oder "ein wenig". Gleichzeitig ist es gut, direkt einen Lösungsansatz zu nennen oder zu sagen, dass man bereits daran arbeitet, das zu ändern.

Es ist wichtig, zu jeder Aussage ein passendes Beispiel nennen zu können. So merken die PersonalerInnen, dass dies auch eine wirkliche Schwäche von Ihnen ist und keine einstudierte Floskel.

Frage 6: „Was erwarten Sie von uns?“

Kliniken scheuen oft die Anstellung von KandidatInnen, die zu fordernd auftreten. Im Vorstellungsgespräch geht es bei dieser Frage also darum, zu zeigen, dass man sich erst einmal in das Team einfügt, bevor man Forderungen stellt

Hier ein paar mögliche Antworten auf diese Frage im Vorstellungsgespräch:

  • „Ich hoffe, hier viel zu lernen und meine Kenntnisse in der Medizin zu verbessern. Hierfür werde ich ein … Mitarbeiter sein“.
  • „Ich möchte hier arbeiten, um meinem Ziel, XY, näherzukommen.“
  • „Ich hoffe, die Chance zu bekommen, mit meiner Weiterbildung durch eine Anstellung an Ihrer Klinik voranzukommen und würde mich über Ihre Unterstützung hierbei freuen.“

Erwartungen zu Gehalt & Benefits:

Um bei der Frage nach dem Gehalt als Arzt oder Ärztin nicht zu fordernd aufzutreten und dennoch zu bekommen, was man möchte, ist es enorm wichtig, vorher zu wissen, was beim Thema Verdienst und Benefits verhandelbar ist. Hierbei können wir Sie dank unserer langjährigen Erfahrung entlasten: Alle Informationen über das Gehalt von Ärzten finden Sie hier, weitere Informationen zu den geltenden Tarifverträgen für ÄrztInnen stehen hier.

Wir wissen, dass die Erwartungen an medizinische Bewerbungen hoch sind und dass die Anpassung jeder Unterlage und jedes Gespräches an die jeweilige Stelle oft mühsam erscheint. Unser Service unterstützt Sie dabei, Ihre fachlichen Qualifikationen optimal zu präsentieren, den Bewerbungsprozess zu vereinfachen und Ihre beruflichen Ziele schneller zu erreichen.

Mehr Infos

Titelbild: iStock.com/FatCamera

Autor

doctari Redaktion

Inhaltsverzeichnis
Teilen
Mehr zum Thema
Quiet quitting
Wenn Ärztinnen und Ärzte innerlich kündigen

Wer nur noch mit schlechter Laune zur Arbeit geht, hat womöglich innerlich gekündigt. Wir geben Tipps, wie Ärzte und Ärztinnen wieder Freude am Job finden.

Zum Artikel >
Arzt sitzt verzweifelt im Flur
Richtig bewerben
Bewerbung als Arzt: Tipps für das Bewerbungsschreiben

Jobwechsel geplant? Mit unseren praxisnahen Tipps für den nächsten Karriereschritt gelingt eine überzeugende Bewerbung als Arzt oder Ärztin.

Zum Artikel >
Arzt sitzt am Laptop
Geschenke-Tipps
Weihnachtsgeschenke von oder für Ärztinnen und Ärzte

Die ersten Adventskalendertüren sind geöffnet. Wer jetzt noch kein Geschenk für seinen Lieblingskollegen oder seine Lieblingskollegin hat, muss sich beeilen.

Zum Artikel >
Ein Weihnachtgeschenk liegt auf einem Tisch neben Tabletten und einem Stethoskop.
Der perfekte CV
Lebenslauf als Arzt: Tipps für Inhalt und Aufbau

Beim Erstellen eines Lebenslaufes fragen sich viele Ärzte und Ärztinnen: Welche Informationen gehören rein, welche nicht und was gilt es noch zu beachten?

Zum Artikel >
Ein professioneller Lebenslauf als Arzt ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung
Personalvermittlung Arzt
So finden Sie die passende Personalvermittlung für Ärzte und Ärztinnen

Auf der Suche nach der besten Personalvermittlung für Ärzte gibt es viel zu beachten. Wir haben alle wichtigen Infos gesammelt inklusive Checkliste.

Zum Artikel >
Junger Arzt mit Klemmbrett in der Hand lächelt in die Kamera.
Werden Sie jetzt Teil von doctari und finden Sie Ihren Traumjob