Viele PatientInnen möchten sich mit einem Geschenk bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt bedanken
iStock.com/Zolga_F
Wie bereits erläutert, geht es im Paragraf 32 um einen Eindruck, der bei Außenstehenden entstehen kann. Damit ist in erster Linie gemeint, dass Dritte, etwa andere PatientInnen, eine Beeinflussung empfinden oder bemerken könnten. Sollte dies der Fall sein, kann dies für die Ärztin oder den Arzt problematisch und sogar strafrechtlich relevant werden. Auch wenn regelmäßig Geldbeträge oder größere Geldbeträge als Schenkung fließen, sehen Gerichte die Unabhängigkeit von ÄrztInnen als nicht mehr gewahrt an.
Bei der Frage, ob eine Ärztin oder ein Arzt ein Geschenk annehmen kann, stellt sich eine weitere Frage: Was genau ist ein Geschenk und was gilt als kleine Aufmerksamkeit? Hier können konkrete Eckdaten helfen. Zum einen ist ein Geschenk immer eine selbstlose Gabe und darf keine Gegenleistung bewirken, ansonsten handelt es sich um Korruption. Ein guter Anhaltspunkt, um die Gratwanderung zwischen nett gemeinter Höflichkeit und Korruptionsverdacht zu meistern, ist die Geringfügigkeitsgrenze von 35 Euro, wie man sie aus dem Steuerrecht kennt.
Dank diesem Richtwert können
in der Regel ohne Kopfzerbrechen angenommen werden. Auch wann geschenkt wird, ist entscheidend und oft entlastend. Sobald die PatientInnen ihre kleine Aufmerksamkeit spontan oder zum Ende der Behandlung an den Arzt überreichen, kann von einer Einflussnahme auf die ärztliche Therapie nicht die Rede sein.
Wer eine eigene Praxis führt, sollte aus arbeitsrechtlichen Gründen den Mitarbeitenden klar kommunizieren, wie in puncto Geschenken von PatientInnen gehandelt wird. Das gilt auch für ÄrztInnen, die im Krankenhaus ein Team leiten.
Am besten eignen sich schriftliche Anweisungen, in denen Höchstbeträge, Zustimmungs- und Meldepflichten definiert sind. Ob niedergelassene Medizinerin oder Arzt im Krankenhaus, zwei Sachverhalte gilt es zu beachten:
Was kann man einem Arzt schenken?
Ein sinnvolles Geschenk für einen Arzt kann etwas Persönliches mit praktischem Nutzen sein, wie ein hochwertiger Stift, eine Tasse mit Fachbezug oder ein Buch zur Entspannung. Auch kleine Aufmerksamkeiten wie edle Schokolade kommen gut an.
Was dürfen Ärzte als Geschenk annehmen?
Ärzte dürfen Geschenke annehmen, solange sie von geringem Wert sind und keine geschäftliche Beeinflussung vermuten lassen.
Welche Geschenke dürfen Ärzte nicht annehmen?
Das regeln die Berufsordnung §32 oder ggfs. auch Compliance-Richtlinien der Klinik oder Praxis. Wichtig ist, dass Ärzte nichts annehmen dürfen, was die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung beeinflussen könnte.
Was ist ein Zeichen der Wertschätzung für Ärzte?
Ein persönliches Dankeschön, etwa in Form einer handgeschriebenen Karte oder eines ehrlichen Gesprächs, ist ein Zeichen der Wertschätzung. Auch positives Feedback über die Klinik oder Praxis zeigt Anerkennung für die geleistete Arbeit.
Titelbild: iStock.com/JazzIRT
doctari Redaktion
Die Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) hat viele Vorteile für Ärzte und Ärztinnen – angefangen von der besseren Work-Life-Balance bis hin zum hohen Gehalt.
Zum Artikel >Zeitarbeit, Leiharbeit, Personalleasing – Arbeitnehmerüberlassung hat viele Namen. Aber was steckt eigentlich genau dahinter?
Zum Artikel >Wie ist es, als Ärztin oder Arzt in der Zeitarbeit tätig zu sein? Das beantworten die MedizinerInnen am besten selbst – in zwei ehrlichen Erfahrungsberichten.
Zum Artikel >Zwingend notwendig, empfehlenswert oder überflüssig: Welche Versicherung brauchen Ärztinnen und Ärzte wirklich? Und welche können sie sich sparen?
Zum Artikel >Bei der Kommunikation zwischen Arzt und Patient geht es nicht nur um Informationsaustausch, sondern auch um Zuwendung und Empathie.
Zum Artikel >Es gibt viele gute Gründe, als Ärztin oder Arzt in der Zeitarbeit tätig zu sein, wie das hohe Gehalt oder die gute Work-Life-Balance. Auch die Kliniken profitie…
Zum Artikel >