Verdienst als Arzt oder Ärztin

Welcher Arzt verdient am meisten? Ein Überblick

Sieben Ärzte laufen in einer Gruppe gemeinsam in eine Klinik
Sabine Stahl | 9.8.2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Abitur mit Bestnote, sechs Jahre anspruchsvolles Studium, jahrelange Facharzt-Ausbildung: Ärztinnen und Ärzte in Deutschland sind bestens qualifiziert und das lohnt sich für sie in den meisten Fällen auch finanziell.

Doch was genau bedeutet ‚gut verdienen‘ und welcher Arzt verdient am meisten? Dieser Frage wollen wir auf den Grund gehen. Außerdem beleuchtet dieser Artikel die Einkommensunterschiede zwischen verschiedenen ärztlichen Fachrichtungen, untersucht regionale Gehaltsunterschiede und analysiert, was das Arbeitsumfeld mit dem Einkommen zu tun hat.

Einkommen als Arzt: Welche Faktoren haben Einfluss?

Das Arztgehalt in Deutschland variiert mitunter sehr stark. Dafür sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich, etwa die Spezialisierung des Arztes oder der Ärztin, die Berufserfahrung, der Rang in der ärztlichen Hierarchie und die Arbeitsbelastung. Die Fachrichtung kann, je nach Art der Anstellung, ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf das Gehalt als Arzt haben, da einige Spezialisierungen aufgrund der Komplexität und Nachfrage höher vergütet werden als andere.

Der Standort, sowohl regional gesehen als auch innerhalb einer Stadt, spielt ebenfalls eine Rolle bei der Frage: Welcher Arzt verdient am meisten? Die Arbeitszeiten haben nur dann einen Einfluss auf das Einkommen, wenn auch Nachtschichten und Wochenenddienste geleistet und als solche vergütet werden.

Arztgehalt: Die Hierarchie im Krankenhaus bestimmt den Verdienst

Wer als Mediziner oder Medizinerin fest angestellt ist, wird meist nach Tarif bezahlt. Das gilt für alle kommunalen Krankenhäuser, Universitätskliniken und die meisten privaten Kliniken in Deutschland. Trifft das zu, dann bestimmen die ärztliche Hierarchiestufe sowie die Berufserfahrung das Gehalt. Das Assistenzarzt-Gehalt startet etwa in einem kommunalen Krankenhaus bei rund 5.000 Euro brutto pro Monat und kann mit der Zeit auf fast 7.000 Euro brutto pro Monat ansteigen.

Das Facharzt-Gehalt an einem kommunalen Krankenhaus beginnt laut dem Tarifvertrag TV-Ärzte / VKA bei knapp 7.000 Euro brutto monatlich und steigt mit den Jahren auf bis zu fast 9.000 Euro brutto pro Monat. Als Oberärztin oder Oberarzt verdient man anfangs 8.700 Euro brutto im Monat und kann das Gehalt auf fast 10.000 Euro brutto pro Monat steigern.  

Welcher Arzt verdient am meisten: Vergleich verschiedener Fachrichtungen

Im Rahmen der Tarifverträge spielt die ärztliche Fachrichtung keine Rolle. Erst wenn das Arztgehalt außertariflich verhandelt wird oder es um eine eigene Praxis geht, gehört die Fachrichtung zu den wichtigsten Faktoren, die das Einkommen eines Arztes bestimmen.

Laut dem neuesten Honorarbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gibt es erhebliche Unterschiede sowohl beim Honorarumsatz als auch beim Honorar pro Behandlungsfall. Laut dem von der KBV errechneten Überschuss je Arzt gehören Kinder- und Jugendpsychiater, Augenärztinnen und Augenärzte sowie Mediziner aus dem Fachbereich Nervenheilkunde zu den Spitzenverdienern mit einem Überschuss von mehr als 40.000 Euro im ersten Quartal 2023.  

Verdienst: Überschuss je Arzt

Diese Tabelle basiert auf dem Honorarbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 1. Quartal 2023.

Fachrichtung

Überschuss je Arzt / Ärztin 1. Quartal 2023

Hausärztliche Internisten

33.201 €

Kinderheilkunde

34.487 €

Augenheilkunde

42.733 €

Gynäkologie

28.717 €

HNO

34.710 €

Dermatologie

32.431 €

Kinder- und Jugendpsychiatrie

46.111 €

Orthopädie

28.499 €

Psychiatrie

35.159 €

Urologie 

33.098 €

Regionale Unterschiede beim Verdienst von Ärzten und Ärztinnen

Bei der Frage, welcher Arzt am meisten verdient, müssen auch regionale Unterschiede in Betracht gezogen werden. In Deutschland variiert das Gehalt eines Arztes oder einer Ärztin je nach Bundesland und sogar innerhalb der Städte. Ärztinnen und Ärzte in wohlhabenden Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg verdienen in der Regel mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in den östlichen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Laut dem Gehaltsreport von Gehaltsreporter und doctari ist das Einkommen eines Arztes im Westen am höchsten und im Norden am niedrigsten.

Einige Städte wie München, Frankfurt und Hamburg bieten aufgrund der höheren Privatpatientenquote und der wirtschaftlichen Stärke höhere Verdienstmöglichkeiten. Im Gegensatz dazu kann das Arzt-Einkommen in ländlichen Gebieten geringer sein, obwohl hier oft ein hoher Bedarf an medizinischer Versorgung besteht. Dies wird teilweise durch spezielle Förderprogramme kompensiert, die Ärzte in unterversorgte Regionen locken sollen.

Das Arzt-Gehalt international

Im internationalen Vergleich schneiden deutsche Ärztinnen und Ärzte beim Gehalt recht gut ab, insbesondere wenn man die Lebenshaltungskosten berücksichtigt. In den USA und der Schweiz sind die Arzt-Gehälter zwar deutlich höher, das gilt aber auch für die Lebenshaltungskosten. In Kanada ist das Durchschnittsgehalt ähnlich und in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Italien liegen die Gehälter teils deutlich unter dem Durchschnittsgehalt in Deutschland.

Arbeitsbedingungen: Welchen Einfluss haben sie auf den Verdienst als Arzt?

Die Form der Tätigkeit spielt ebenfalls eine Rolle bei der Bestimmung des Einkommens eines Arztes oder einer Ärztin. MedizinerInnen mit einer eigenen Praxis haben tendenziell höhere Einnahmen, aber auch höhere Betriebskosten und ein größeres finanzielles Risiko. Laut einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) verdienen niedergelassene Fachärzte im Durchschnitt mehr als ihre angestellten Kollegen in Krankenhäusern.

Angestellte Ärzte in Krankenhäusern haben dagegen den Vorteil eines festen Gehalts und sozialer Sicherheiten wie bezahlten Urlaub. Oberärzte und Chefärzte in Kliniken können durch zusätzliche Verantwortungsbereiche und Leitungsfunktionen ebenfalls ein hohes Einkommen erzielen. Diese Positionen sind jedoch oft mit einer hohen Arbeitsbelastung und langen Arbeitszeiten verbunden.

Eine weitere Möglichkeit, um das Gehalt als Arzt zu steigern, ist eine Karriere als Vertretungsarzt oder Vertretungsärztin. Bei doctari, der Nr. für Zeitarbeit in der Medizin, können Ärzte bis zu 120 Euro pro Stunde verdienen und somit deutlich mehr als festangestellte Kolleginnen und Kollegen.

Fazit: Welcher Arzt verdient am meisten?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Einkommen eines Arztes oder einer Ärztin von vielen Faktoren abhängt, etwa von der Hierarchiestufe, der Berufserfahrung, der Fachrichtung und der Region, in der er oder sie arbeitet. Zudem beeinflusst die Art der Anstellung das Gehalt. Wer bei der Planung des Karriereweges viel Wert auf ein hohes Gehalt legt, muss somit einiges beachten.

Titelbild: iStock.com/Sunan Wongsa-nga

Autor

Sabine Stahl

Die erfahrene Journalistin und Medizin-Redakteurin arbeitet seit 2021 in der doctari-Redaktion und beschäftigt sich am liebsten mit Ratgeber- und Statistikthemen.

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